Interdisziplinärer Tinnitus-Tag der biha: „Geräuschüberempfindlichkeit“

Fachtagung der Hörgeräteakustiker: Behandlungsansätze bei Hyperakusis

Bundesinnung für Hörgeräteakustik

Fachtagung biha: Hyperakusis

Mainz, 15.9.2016. Am 14.9. veranstaltete die Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha) bereits zum dritten Mal den jährlichen „Tinnitus-Tag“. Rund 150 Hörakustiker aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an der Fachtagung in Frankfurt am Main teil. Diesjähriges Spezialthema war die Geräuschüberempfindlichkeit (GÜ), lat. Hyperakusis. Hochrangige Referenten aus Lehre und Praxis führten mit ihren Fachvorträgen tiefer in das Thema ein und stellten Behandlungsansätze vor.

Gabriele Gromke, Vizepräsidentin der biha, begrüßte und stellte fest: „Wenn eine Geräuschüberempfindlichkeit mit Stress, Angst und Vermeidungsverhalten einhergeht, müssen Schritte ergriffen werden, Symptome und Ursachen zu behandeln. Das geht nur interdisziplinär.“

Hyperakusis durch Stress ausgelöst

Qualifizierte Hörakustiker in Ihrer Nähe

Prof. Dr. Gerhard Goebel, ehem. Chefarzt der Schön Klinik Roseneck, stellte die medizinischen Grundlagen für Hyperakusis vor. Bereits Siegmund Freud erkannte 1892 das Symptom und nannte es „Gehörhyperästhesie". Heute wird das Gebiet immer noch umfassend erforscht. Längst steht fest, dass Hyperakusis keine Einbildung ist, sondern ein komplexes System von Auslösern dahintersteht. Drei Arten der Hyperakusis gibt es, jede bedarf eines anderen Behandlungsansatzes, aber für alle stellt Stress eine wesentliche Komponente dar als Auslöser.

Der Hörgeräteakustiker: Ein sehr guter Ansprechpartner bei Hyperakusis.

Dr. Petra Brüggemann, leitende Psychologin des Tinnitus-Zentrums Charité Mitte, sagt, zehn Prozent der Deutschen seien von einer Hyperakusis betroffen. 90 Prozent von ihnen leiden zusätzlich unter einem Tinnitus, der wiederum oft mit einer Hörminderung auftritt. Deutlich stellte sie den Stress-Teufelskreis heraus, der daraus entsteht und den man durchbrechen muss. Der Hörgeräteakustiker ist durch seine hochqualitative Ausbildung in der Anamnese, die individuelle Anpassung von Hörgeräten und Tinnitusnoisern, gepaart mit hohem psychologischen Wissen und Feingefühl, der ideale Partner bei der interdisziplinären Behandlung der von Hyperakusis und Tinnitus betroffenen Menschen.

Heilungs-Chancen bei Hyperakusis

Brigitte Seefeld, in ihrem Hörakustik-Meisterbetrieb selbst täglich im Kontakt mit Tinnitus-Patienten, zeigte Fallbeispiele auf und machte allen Teilnehmern des Tinnitus-Tags Mut, denn die Erfolge überzeugten: Die Minderung eines Tinnitus um 50 Dezibel gibt dem Betroffenen ein vollständig neues Lebensgefühl. Auch hier steht die Durchbrechung des Teufelskreises an erster Stelle. Dabei ist der Ansatzpunkt – wie bei einer Hörsystemversorgung – bei jedem Betroffenen höchst individuell und das interdisziplinäre Zusammenwirken essentiell.

 

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