Zika-Virus eine Ursache für Schwerhörigkeit

Weltgesundheitsorganisation ruft Notstand zum Zika-Virus aus

Zika-Virus Schwerhoerigkeit

Schon im Februar 2016 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verbreitung des Zika-Virus den „Öffentlichen Gesundheitsnotstand internationalen Ausmaßes“¹. Hauptsächlich sind die Länder in Nord,- Mittel-und Südamerika und einige Teile Südostasiens betroffen. Doch scheint sich das Zika-Virus durch Reisetätigkeiten auszubreiten. Denn auch in Deutschland sind, seit der eingeführten Meldepflicht am 1. Mai, bereits 146 infizierte Personen laut dem Robert-Koch-Institut registriert. Ein Ende scheint die WHO aktuell nicht zu sehen und hält den erklärten Notstand aufrecht.

Zika-Virus beeinflusst Hörnerven: Hörverlust droht

Übertragen wird das Zika-Virus durch die Stechmücke der Art Gaedes und kann über sexuelle Kontakte weiterverbreitet werden. Nur bei jedem Fünften treten nach der Infektion grippeähnliche Symptome auf. Besonders schwerwiegend sind die Auswirkungen für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder. Erfolgt die Ansteckung in der frühen Schwangerschaft, wird die Ausbildung des Kopfes und damit des Gehirns stark gehemmt. Die Folge ist, dass sich Nervenbahnen nicht vollständig ausbilden können und so einige wichtige Funktionen, wie das Hören, gefährdet sind. Neben einem Hirnschaden durch die Fehlbildung des Kopfes (Microcephalie) droht ein sensorineuraler Hörverlust.

Forschungen zur Auswirkung aufs Hören durch Infektion mit Zika-Virus auf Hochtouren

Zwischen November 2015 und Mai 2016 untersuchten Forscher des Krankenhauses "Hospital Agamenon Magalhães" in Brasilien 69 Zika-Virus infizierte Kinder mit einem Microcephalie hinsichtlich Ihres Hörvermögens. Die Mütter dieser Neugeborenen gaben dabei an, im ersten oder zweiten Trimester ihrer Schwangerschaft, einhergehend mit Ausschlag, infiziert worden zu sein. Bei vier der untersuchten Kinder, und damit 5,8%, konnte ein sensorineuraler Hörverlust nachgewiesen werden. Dieser Durchschnitt gleicht nach Aussagen der Forscher in etwa den Durchschnittswerten anderer Infektionskrankheiten, die einen Hörverlust in der Cochlea verursachen können, wie zum Beispiel, Röteln, Toxoplasmose, Herpes Simplex oder Syphillis. 

Parallel dazu untersuchen weitere Forscher in Brasilien eine Gruppe Zika-Virus infizierter Erwachsener, bei denen sich Symptome wie Tinnitus, Schwindel und Schwerhörigkeit äußern. Dr. Viviana Boaventura, HNO-Ärztin im Epizentrum Brasilien, stellte dabei fest, dass viele ihrer betroffenen Patienten erst Monate nach dem die ersten Auswirkungen genesen waren, einen Hörverlust bekamen.

„Wir fangen gerade erst an“ sagt Boaventura „wir haben noch nicht so viele Patienten, um sagen zu können ob der Schaden reversibel oder permanent ist.“

Auch in der American Academy of Audiology werden die Auswirkungen der Infektion in der Schwangerschaft auf die ungeborenen und neugeborenen Kinder untersucht. Die Forschungen stehen hier, mit Bekanntwerden des ersten Falles 2013, ebenso am Anfang wie die Entwicklung eines Impfstoffes. Aktuell gibt es nur Theorien wie der Zika-Virus das Hören genau beeinträchtigt. Gemeinsam mit der American Academy of Audiology fordern Forscher die Betroffenen intensiv auf, ihr Gehör, mit Beginn ihrer Geburt, regelmäßig überprüfen zu lassen.

 

Quelle:

 ¹ "WHO statement on the first meeting of the International Health Regulations (2005) (IHR 2005) Emergency Committee on Zika virus and observed increase in neurological disorders and neonatal malformations." 1. Februar 2016, abgerufen am 1. Februar 2016 (englisch).

Bild: pixabay

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