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Marktcheck: Akkus deutlich marktführend

Klarer Kundenwunsch, höhere Durchschnittspreise

Der aktuelle Marktcheck zum Thema Hörgeräte mit Lithium-Ionen Akkus unter 219 teilnehmenden HörakustikerInnen bestätigte unsere Vermutungen in Sachen Kundenpräferenz und Preis. Dass Systeme Lithium-Ionen Akkus eindeutig auf dem Vormarsch sind, wurde nicht erst während der letzten Fachausstellung des EUHA Kongresses deutlich. „Akku“ first lautet die Devise, denn Batteriegeräte werden nun von den Hersteller schon nach den Akku-Systemen eingeführt – also mehr als nur ein Trend.

Marktcheck: Akkus deutlich marktführend

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Besteht die direkte Wahl haben Li-Ionen-Hörsysteme ganz klar die Nase vorn. Mit ihnen werden höhere Durchschnittspreise erzielt.
Besteht die direkte Wahl haben Li-Ionen-Hörsysteme ganz klar die Nase vorn. Mit ihnen werden höhere Durchschnittspreise erzielt.

Bei 90 Prozent Marktanteil liegen die Akku Systeme zwar noch nicht, aber in 90 Prozent der Fälle, in denen in der gleichen Leistungsklasse zwischen einem Akku- und einem Batteriemodell gewählt werden kann, wird das Gerät mit Akkus verkauft. Bei unserer letzten Befragung im November 2020 lag dieser Wert noch bei knapp zwei Drittel (62 Prozent). Hier waren Akkus allerdings erst ab der Mittelklasse erhältlich. Mittlerweile aber haben Akku-Hörsysteme ihren Weg bis in die Einstiegsklassen gefunden und dürfen sich daher über eine noch größere Kundschaft freuen.

Usability ist Hauptgrund

Auf die Frage, welcher Vorteil denn ausschlaggebend ist, dass sich Endkunden für ein Li-Ionen Modell entscheiden, antworteten 82,4 Prozent, dass die einfache Handhabung im Vergleich zu Batteriegeräten deutlich einfacher ist. Dass das Batteriewechseln entfällt, ist ein Folgeeffekt, der mit 76,5 Prozent am zweithäufigsten als Grund für die Wahl genannt wird.

Knapp 25 Prozent schätzen besonders, dass sich die Hörsysteme auch mobil aufladen lassen. Für 23,5 Prozent ist die Tatsache ausschlaggebend, dass es sich bei Akku-Hörsystemen zudem um die umweltfreundliche Alternative handelt. Für 41,2 Prozent ist die lange Laufzeit der Akkus über den Produktlebenszyklus entscheident. Für 29,4 Prozent spielt auch die energiestarke Kombination für Bluetooth-Streamingoption eine Rolle.

Erweiterte Portfolios verändern Anteile

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Die Erweiterung und der Ausbau der Portfolios distributionsstarker Hersteller führt zur Verschiebungen der Anteile im Vergleich zur Umfrage von Ende 2020.

Dass Akkus mehr Trend sind und vollends im Markt angekommen sind, zeigt vor allem der Akku-Anteil am Sortiment bei den befragten Hörakustikern.

Ganz offensichtlich verdoppelt hat sich der Stückanteil bei den befragten HörakustikerInnen. Lag der Wert für mehr als die Hälfte in Stück 2020 noch bei 39,5 Prozent, so hat er sich aktuell mit 68,4 Prozent (37,5 plus 31,2) fast verdoppelt. 

Währenddessen lag der Stückanteil unter 25 Prozent damals noch bei rund 20 Prozent. Tendenziell nähert sich die Anzahl der Betriebe, die selten bis garnicht Akku-Hörsysteme verkaufen, eher gegen Null.

Schließlich hat sich seit unserer letzten Umfrage in den Sortimenten der Hersteller einiges getan: Ladestationen und Akku-Modelle für wenigstens zwei Gerätefamilien sind heute bei Markteinführungen Standard – und wohl gemerkt auch bis hin in die Essential-Preisklassen und HdO-Familien. Akku-Pionier Signia ging Anfang des letzten Jahres sogar dazu über, ausschließlich Hörsysteme mit Akku in allen neuen Familien einzuführen. Batteriegeräte folgten erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Akkus auch bei IdOs ein Thema

Wissen wollten wir auch, welche Rolle Lithium-Ionen Akkus bei IdOs haben könnten. Hier stießen wir auf geteiltes Echo: Knapp 53 Prozent waren der Meinung, dass die Akkus „sehr wichtig“ beziehungsweise „wichtig“ sein werden – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Akkus IdOs von SIgnia und Starkey große und positive Resonanz erfahren haben.

Vor allem aber beim Streaming ist viel Energie nötig, die eine 10er Batterie nicht lange liefern kann. Klar ist aber auch, dass sich in Sachen Kosmetik noch einiges entwickeln muss. Das ist wohl auch der Grund, weswegen 35 Prozent der teilnehmenden HörakustikerInnen der Meinung sind, dass Akkus bei IdOs künftig keine Rolle spielen werden.

Obwohl es auch Einzelmeldungen gab, die Qualitätsmängel und die daraus resultierende Reparaturanfälligkeit der Ladestationen bemängelte, wird innerhalb der vergleichsweise kurzen Zeitraumes zwischen unseren Befragungen mehr als deutlich, dass unser 90 %-ige Marktanteil für Akku-Hörsysteme nicht mehr weit ist. Ursprünglich hatten wir den für 2025 gesehen.

Hinweis: Die Studie unterliegt natürlich einem Bias. Tendenziell könnten vermehrt HörakustikerInnen teilgenommen haben, die sich für das Thema interessieren. Auch wurden durch Kanäle nicht sämtliche Marktteilnehmer angesprochen werden. Die Anzahl der Teilnehmerinnen ist nicht repräsentativ und die Zusammensetzung entspricht tendenziell eher nicht der tatsächlichen Marktstruktur. Dennoch gibt unser Marktcheck ein Stimmungsbild, vor allem im Ermangelung anderer, belastbarer Daten.