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Mister Spex Aktie: Gute Wahl?

Verhaltener und doch optimistischer Börsenstart

Am 2. Juli war es soweit für das Berliner Unternehmen: 14 Jahre nach der Gründung ist der Online-Brillenhändler an die Börse gegangen und hat dabei einen durchwachsenen Start hingelegt. Nach anfänglichen Zeichnungsgewinnen war der Ausgabepreis von 25,38 Euro zwar kurzzeitig übertroffen worden, doch datiert die Aktie seither unterhalb des Ausgabepreises. Dabei waren die Anlieger überaus optimistisch … und können es auch weiterhin sein.

Mister-Spex-Börsenstart

Gründe für den schwachen Start

Warum das Papier so verhalten gestartet ist, darüber kann man nur spekulieren. Klar ist, dass das Papier aktuell nur an der Frankfurter Börse gelistet ist, und somit vor allem im deutschsprachigem beziehungsweise europäischem Raum seine Bekanntheit aufgreift. Ein Start an der Technologiebörse NASDAQ ist noch nicht geplant.

Die Annahme, dass der Börsengang in der aktuellen Phase des Aufschwunges gut gewählt ist, liegt nahe, doch heißt es nicht umsonst „Sell in May and go away – But remember to come back in September“. Glaubt man der alten Börsenweisheit, so ist davon auszugehen, dass es nach dem Sommerloch wieder aufwärts gehen dürfte. Nicht nur für die Mister Spex Aktie, sondern für den gesamten Markt, der gerade etwas ins Stocken geraten ist, darunter auch einige andere Digital Techs wie beispielsweise der Zalando Wettbewerber AboutYou.

Mister Spex Investorenstory kam sehr gut an

Dabei genießt Mister Spex ein hervorragendes Image bei den Anliegern. Gestartet als reiner Online-Anbieter von Brillen, baut das Unternehmen immer mehr eigene Filialen auf. 39 an der Zahl alleine in Deutschland, weitere in Stockholm und Wien. Vor allem die Omnichannel-Strategie zeichnete sich aus, denn entgegen des Branchentrends steigerte Mister Spex seinen Umsatz im Jahr 2020 um fast 20%, wohingegen der Gesamtmarkt im gleichen Zeitraum um 8% geschrumpft ist. Und auch die Zeichnungsphase der Aktie zeigte deutlich, dass die Nachfrage an gezeichneten Aktien das Vierfache des Angebots für Privatanlieger übertroffen hat.

Nach wie vor Potenzial: Bevorstehende Investitionen in Wachstum, Omnichannel und Technologien

Die Preisspanne für den Börsengang lag zwischen 23 – 27 Euro und hat mit dem Börsengang durch den Verkauf der Rund 15 Millionen Aktien, knapp 375 Millionen Euro in die Firmenkasse gespült, wovon 245 Millionen direkt in die Kasse von Mister Spex gingen, den Rest erhielten Altanleger.

Das Geld wird das Unternehmen neben der Tilgung von Übergangskrediten und vor allem in die weitere Expansion verwenden. Gerade letzteres lässt aufhorchen: Das Unternehmen bläst zum Angriff auf die etablierten Optiker-Ketten Fielmann und Apollo. Das Filialnetz soll nun auf weitere sieben Länder ausgedehnt werden, in denen Mister Spex bereits online aktiv ist. So möchte das Unternehmen durch seine Expansion die internationale Bekanntheit nicht nur digital steigern.

Die Stores in Deutschland befinden sich zumeist in 1A Innenstadtlagen. Sie schaffen zusätzliche Kunden und können komplexere Kundenbedürfnisse bedienen, Stichwort Gleitsicht und Zentrierung, aber auch Refraktion.

Durch den Ausbau des Filialnetzes und das gesteigerte Onlineangebot mit neuen Technologien, wie Online-Sehtests und 3D Anprobe, nimmt Mister Spex immer mehr Prozesse bei der Versorgung mit Brillen in die eigene Hand nehmen. Der Wachstumspfad ist also klar gesetzt und das derzeitige Stagnieren der Aktie wahrscheinlich nur eine Momentaufnahme.

Zusammenfassend: Die Anlieger mussten etwas Geduld mitbringen. Der stramme Wachstumspfade hat schließlich auch Branchenriese EssilorLuxottica, der erst vor kurzem nach einem Rechtsstreit Grand Vision mit seinem 7.000 Filialen übernahm, überzeugt. Der Konzern ist bei Mister Spex mit 50 Millionen Euro ebenfalls an Bord. Für die Aktie gilt Analysten zufolge: „Buy“ statt „Bye Bye“.

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