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Widex-Roadshow: Das waren die Highlights aus Herstellersicht

Nach Pandemiebedingter Pause hat Hersteller Widex die langersehnten Roadshows für sein Premium-Produkt Widex Moment durchgeführt. Einen Vorteil hat die Verzögerung: Mittlerweile weiß man um die Schwerpunktinteressen in der Beratung und kann hier gezielt ansetzen. Deshalb wurden die Roadshows vielmehr als Workshops angelegt, in welchen die TeilnehmerInnen alle Funktionen selbst ausprobieren konnten. Einige der 12 Standorte betreute Alexander von Bandemer, der Leiter der Hörakustik bei Widex. Im Videochat erzählte er uns von seinen persönlichen Highlights.

Widex-Roadshow: Das waren die Highlights aus Herstellersicht

Die Hörgeräte-Plattform Widex Moment konnte in den letzten zwei Jahren einiges an Lob und Preisen absahnen. Einige der innovativsten Features werden in vielen Fachgeschäften aber immer noch nicht aktiv in die Beratung integriert.

„Irgendwie kann ich es auch verstehen. Hörakustiker müssen Profis in Hörgeräten, Bluetooth Streaming, Konnektivität sein und müssen sich mit 15 verschiedenen Handyherstellern auskennen, die alle ihre Besonderheiten haben. Da kann man nicht auch noch erwarten, dass sie sich mit jeder Hersteller-App detailliert auseinandersetzen“ erklärt von Bandemer.

Roadshow-Highlight 1: MySound

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Alexander von Bandemer, Leiter Hörakustik bei Widex, traf sich mit uns im Zoom-Call, um seine Eindrücke zu schildern.

„Leider ist das Thema KI immer noch mit Vorbehalten behaftet. Es steht oft die Befürchtung im Raum, dass wir als Hersteller zu viel von der Kompetenz des Akustikers wegnehmen“, erklärt von Bandemer. „Diese Sorge ist aber völlig unbegründet. MySound ist vielmehr als Support-Mittel zu sehen – ähnlich wie ein Hörtagebuch, nur digital.“

MySound schafft eine individuelle Klangverbesserung in schwierigen Hörsituationen: Der Moment-Träger wählt selbst Parameter entsprechend seiner Hörbedürfnisses in genau diesen Situationen aus und bekommt daraufhin KI-gestützt zwei Klangvorschläge. Die gewählte Einstellung kann schließlich einem von theoretisch 60 verfügbaren Hörprogramm-Plätzen zugewiesen werden.

Alles, was der Nutzer einstellt, kann der Hörakustiker später auslesen und gegebenenfalls in die Hörgeräteeinstellung integrieren. „Man weiß genau, wann und in welchen Situationen der Kunde welches Programm erstellt und genutzt hat und kann diese Erkenntnisse in die Hörgeräteeinstellung integrieren“, argumentiert von Bandemer.

„Unsere Kunden hatten die Möglichkeit, MySound bei Musik und Hintergrundgeräuschen selbst zu testen – und vor allem den Unterschied wahrzunehmen. Viele Teilnehmer erstellten so 10, 15 Programme – je nach Hörsituation oder Musikrichtung war der Klang unterschiedlich. Die Erkenntnis vieler Kunden: Ich wusste gar nicht, dass das so einen Einfluss hat. Es hat wirklich Spaß gemacht zuzusehen, wie die Kunden aktiv mitgearbeitet haben.“

Roadshow-Highlight 2: PureSound

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Die Roadshows waren – wie hier in München – aufgeteilt in Workshops und Vorträge, die den Teilnehmern viele ungeklärten Fragen beantworten konnten.

„Besonders wichtig war es uns, dass unsere Kunden PureSound selbst erleben“, bekräftigt von Bandemer. Die PureSound-Technologie verwendet einen sehr schnellen Signalverarbeitungsweg mit einer Durchlaufzeit von 0,5 Millisekunden.

Dadurch kommt der Hörgeräteklang quasi zeitgleich mit dem Umgebungsklang am Trommelfell an. Zum Vergleich: In der Regel hat die Signalverarbeitung von Hörgeräten eine Durchlaufzeit von 3 bis 4 Millisekunden. In der Theorie wüssten das viele Kunden. Nur wenige hätten aber selbst erlebt, welchen riesigen Unterschied das tatsächlich macht.

„Jeder Kunde bekam ein Tablet in die Hand und Widex Moment-Hörsysteme mit PureSound ins Ohr. Diese wurden dann zunächst ein paar Minuten getragen. Anschließend wurde ein Klangbeispiel abgespielt – Regentropfen, ein kleines Gewitter. Schließlich wurde von PureSound auf den Universal-Modus mit einer Durchlaufzeit von 2,5 Millisekunden umgeschaltet. Und auf einmal merkte man den gewaltigen Unterschied: Mit PureSound konnte man jeden einzelnen Tropfen authentisch wahrnehmen.“

PureSound in der Beratung

In der Beratungs-Praxis, bemerkt von Bandemer, werde PureSound aufgrund des geringeren Feature-Umfangs im Hintergrund oft nicht aktiv eingesetzt. PureSound besitze beispielsweise keine Impulsschallunterdrückung. Funktionen wie diese seien hier jedoch auch nicht nötig. Denn dadurch, dass die lauten Klänge gleichzeitig am Trommelfell ankommen, würden sie nicht mehr als unangenehm wahrgenommen.

Alexander von Bandemer spricht daher eine klare Empfehlung für die Anpassung mit PureSound aus: „Stellen Sie PureSound definitiv als Startprogramm zusätzlich zu dem Universal-Programm auf Platz zwei ein. Die Spontanakzeptanz ist dadurch deutlich höher. Wird der Hörverlust stärker und die Versorgung geschlossener, kann das zweite Programm Universal eingestellt werden. So kann der Nutzer selbst wechseln und ist für stärkere Hör-verluste gewappnet.“

Roadshow-Highlight 3: Tipps und Tricks zu Dream-Nachversorgungen

Als besonders spannendes Thema bei den Workshops befand von Bandemer die Nachversorgung von Widex Dream, oder eher: Wie gewöhne ich Dream-Träger an den Moment-Klang? Die Hörgeräteplattform Dream wurde 2014 eingeführt und war bis etwa 2017 auf dem Markt. Ungefähr vor einem Jahr kamen die ersten Menschen wegen der Folgeversorgung in die Fachgeschäfte. Manchmal stellt das sowohl Hörgeräteträger als auch Hörakustiker vor eine Herausforderung, weiß von Bandemer:

„Viele dieser Menschen kamen mit Dream sehr gut zurecht. Aber an die neuen Möglichkeiten von Moment  müssen sie sich erst gewöhnen. Auch wenn die neue Plattform viele Verbesserungen hat, bedeutet das zunächst: Der Klang und die Handhabung sind anders und ungewohnt. In den Workshops haben wir unseren Kunden deswegen Tricks gezeigt, wie man ein Moment-Hörgerät wie ein Dream-Hörgerät einstellen kann – aber mit den Features und Vorteilen von Moment. Das ist sehr gut angekommen, denn viele HörakustikerInnen kommen gerade in diese Phase. Solche Hilfestellungen für die tägliche Anwendung werden wir in Zukunft noch öfter geben.“

Die zwölf Roadshows in ganz Deutschland wurden je in Vor- und Nachmittag geteilt. Pro Workshop probierten sich durchschnittlich 20 Teilnehmer aus – doch das soll es noch nicht gewesen sein, darauf weist Alexander von Bandemer gegen Ende des Gesprächs hin: „Für den EUHA-Kongress 2022 haben wir ein spannendes Konzept entwickelt. Dort wird es eine Hybridveranstaltung geben, digital und vor Ort. Ab Herbst gehen wir wieder Richtung online, bis wir im nächsten Frühjahr dann wieder on the road sind.“

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