EUHA Kongress 2016: Trend - wieder aufladbare Hörgeräte mit Akku

Ionenakku-Technologie jetzt bei Signia, Phonak und Hansaton

EUHA 2016

Auch beim Tragen von Hörgeräten kann ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden. Bisher wurden Hörgeräte mit Zink-Luft-Batterien betrieben. Abhängig von der Verstärkungsleistung der Hörgeräte, benötigt ein Hörgeräteträger bei einer beidseitigen Hörgeräteversorgung ca. 6 Batterien im Monat. Dies entspricht einem Verpackungsblister, der im Durchschnitt zwischen 6-9,- EUR kostet. Für den Hörgeräteträger fallen damit laufende Kosten für die Beschaffung von Hörgerätebatterien an. Batterien, die zudem nach dem Verbrauch entsorgt werden müssen. Diesem Schwerpunkt der Abfallreduzierung widmeten sich gleich drei Hörgeräte-Hersteller und präsentierten auf dem diesjährigen EUHA ihre wieder aufladbaren Hörgeräte.

Signia Cellion, Phonak Belong, Hansaton AQ HD: wieder aufladbare Akku-Hörgeräte 

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Bereits vor einigen Jahren brachte Siemens wieder aufladbare Hörgeräte auf den Markt. Diese konnten sowohl mit Batterien als auch mit Akkus betrieben werden. Das Aufladen der damaligen Nickel-Metallhydrid-Akkus erfolgte über eine Ladestation, in welche die Hörgeräte samt Akku platziert und über Ladekontakte geladen werden konnten. Mit fünf Stunden Ladezeit wurde eine Tragezeit zwischen 12-16 Stunden ermöglicht. Der Nachteil von Nickel-Metallhydrid-Akkus ist, dass diese ihre Kapazität relativ schnell aufbrauchen und sich die Tragezeit somit signifikant reduziert. Ein Laden unterhalb des Tages mit fünf Stunden bedeutete für den Hörgeräteträger einen Verzicht auf die Hörgeräte oder der Wechsel auf Batterien. Für den Hörgeräteträger, der auf das Hören angewiesen ist, war dies nicht praktikabel. Das war wohl einer der Hauptgründe, warum sich diese Technologie nicht durchsetzen konnte.

Signia Cellion das weltweit erste induktiv aufladbare Hörgerät

Signia Cellion Primax

Zum EUHA 2016 in Hannover nimmt Signia (vormals Siemens) einen neuen Anlauf vor und stellt sein weltweit erstes induktiv aufladbares Hörgerät Signia Cellion Primax Signia Cellion vor. Anders wie damals, integriert Cellion einen fest verbauten und langlebigen Lithium-Ionen-Akku. Ein separates Ladegerät ermöglicht eine induktive Ladung und damit den Verzicht auf Ladekontakte am Gehäuse. Das Hörgerät kann somit, unabhängig seiner Ausrichtung in der Ladestation, geladen werden und ist dann mit nur vier Stunden Ladezeit bis zu 24 Stunden und bei 30 Minuten bis zu sieben Stunden einsatzbereit.

Phonak Audéo B-R setzt auf kontaktgebundenes Aufladen der Hörgeräte

Phonak Audéo B-R

Auch Phonak präsentiert mit Phonak Audéo B-R, sein erstes wieder aufladbares Hörgerät und nutzt, wie auch das neue und baugleiche Hansaton AQ HD, die Vorteile der Lithium-Ionen-Akkutechnologie. Anders als bei Signia, erfolgt die Aufladung in einem separaten Ladegerät über entsprechende Ladekontakte am Hörgerät. Die Ladezeit reduziert sich somit auf drei Stunden und ermöglicht im vollen Zustand eine Tragezeit bis zu 24 Stunden. Selbst Kurzladeverfahren von 30 Minuten bieten bis zu sechs stündigen Hörgenuss.
Der Trend der nachhaltigen Entwicklung von Hörgeräten zeichnet sich durch die Einführung der Ionentechnologie deutlich ab. Denn mit einem Lithium-Ionen-Akku können Hörgeräte bis zu sechs Jahren aufgeladen werden. Der Hörgeräteträger erspart sich damit neben dem Weg auch die Anschaffungskosten für die Batterien und reduziert somit gleichzeitig die Abfallproduktion von Batterien.

Bilder: EUHA
           Marco Schulz