Apothekenumschau: Hörgeräte – Der Freund im Ohr

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In ihrer aktuellen Ausgabe (1. Juni 2016) findet sich ein ausführlicher Artikel über Hörgeräte. Er berichtet über die Herausforderungen, aber auch über die Chancen einer Hörgeräteversorgung. Außerdem: die Rolle von Audiotherapeuten nach einer Versorgung.

Besser hören mit Hörgeräten

„Der Freund im Ohr“ ist das Leitmotiv des Artikels. Ausgehend von den Schilderungen einer Hörgeräteträgerin wird deutlich, dass das Hören und Verstehen nicht nur Sache des Hörgerätes ist, sondern vor allem auch Kopfsache. Professor Roland Laszig, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde bringt es auf den Punkt: „Geduld, Geduld, Geduld“, rät er seinen Patienten. Bekannt ist, dass das Gehirn das Hören mit zunehmender Hörminderung regelrecht verlernt. Oftmals vergehen Jahre zwischen dem Erkennen der eigenen Schwerhörigkeit und einer Versorgung mit Hörgeräten. „Das Gehirn hat sich daran gewöhnt, empfindet es als normal, dass dieser Sinn nicht mehr funktioniert“ sagt er weiter. Und genau darin liegt oftmals eine Herausforderung bei der Hörgeräteversorgung und den ersten, neuen Höreindrücken.

Viele Hörgerätehersteller bieten mittlerweile sogenannte Akklimatisierungsoptionen an. Das Prinzip: die Hörgeräte werden zu Beginn einer Anpassung nicht in der vollen Lautstärke angepasst, die eigentlich nötig wäre, um die Hörminderung auszugleichen. Denn das führte in der Vergangenheit immer wieder zu einem sehr lauten Höreindruck. Stattdessen wird die Lautstärke über einige Wochen Stück für Stück erhöht, bis die Zielverstärkung erreicht ist. So kann sich das Gehör, vielmehr das Gehirn, langsam an die neuen Höreindrücke gewöhnen. Denn: kein Gerät kann zerstörte Haarsinnenzellen wieder ersetzen. Hörgeräte können dafür sorgen, dass die verbliebenen Sinneszellen besser funktionieren - ähnlich dem Muskelaufbau durch Sport.

Hinzu kommen Feinanpassungen beim Hörgeräteakustiker. Hier werden die Höreindrücke, die für den Hörgeräteträger noch als störend empfunden werden, gemeinsam mit dem Hörgeräteakustiker ausgewertet, und die Hörgeräte entsprechend justiert. Im Artikel der Apothekenumschau rät die Berliner Akustikern Juliane Großfeste zu einer Art Checkliste während der ersten Wochen, um sich im Anpassungsgespräche beim Hörakustiker besser an die positiven wie negativen Höreindrücke erinnern zu können. Hierfür bieten Hörgeräte oftmals eine Funktion namens DataLogging, die sich die Einstellungen der Hörgeräteträger in bestimmten Situationen merkt. Aus diesen Daten können ebenfalls Rückschlüsse für die Feinanpassung gezogen werden.

Die Rolle von Audiotherapeuten nach und während der Anpassung

Renate Welter, Vizepräsidentin des Deutschen Schwerhörigenbundes findet, die Audiotherapie sollte von den Krankenkassen als Leistung anerkannt und von den Ärzten verordnet werden. Denn eine begleitende Audiotherapie kann Hörgeräteträgern dabei helfen, mit dem neuen Hörvermögen im Alltag besser zurecht zu kommen. Mindestens vier Therapiestunden seien nötig. Pro Stunde verlangt die im Artikel genannten Audiotherapeutin 40,00 € von ihren Kunden. Audiotherapeuten bieten unter anderem passende Hörtrainings, Übungen für zu Hause, Kommunikationsstrategien und Entspannungsmethoden an. 

Qualifizierte Hörakustiker in Ihrer Nähe

Unser Tipp

Das Wichtigste jedoch ist es, falsche Hemmungen abzulegen, sich die eigene Hörminderung einzugestehen und offen mit dem Thema umzugehen. Und vor allem, sich Zeit zu nehmen. Daher raten auch wir beim Feststellen einer Höreinschränkung: suchen Sie einen Hörgeräteakustiker in Ihrer Nähe auf.

 

 

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