Augenoptik – Mittelstand unter Druck durch Industrie und Online-Handel

Augenoptik – Mittelstand unter Druck durch Industrie und Online-Handel

Wir möchten keine Äpfel mit Birnen vergleichen, aber die jüngste Umfrage des ZVA, dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen, brachte ein besonderes, spannendes Ergebnis hervor. Im Rahmen dieser Untersuchung wurde unter anderem danach gefragt, welche Vertriebsform die größte Konkurrenz für den Mittelstand darstelle.

Im März 2017 führte der ZVA eine Online-Umfrage unter seinen mittelständischen Innungsbetrieben durch. 1.018 Fragebögen wurden beantwortet, 912 davon komplett, was einer Reichweite von circa 10 % entspricht - bezogen auf 9.754 Betriebsstätten. Den Ergebnissen nach konnte nur eine der folgenden Antworten ausgewählt werden.

Erstmalig: Direktverkauf durch Industrie als Gefahr wahrgenommen

33,7 Prozent der teilnehmenden Betriebe sehen den direkten Verkauf durch die Industrie als größte Gefahr. Das „klassische“ Bild, dass die Filialisten als größte Konkurrenz wahrgenommen werden, folgt mit 31,2 Prozent.

Doch wieso wird die Industrie als Konkurrenz wahrgenommen? Anders als in unserer Branche fand ein Eintritt eines Hersteller-Unternehmens in den deutschen Fachhandel ja nicht statt – zumindest nicht in den stationären. Bekannterweise übernahm der französische Konzern Essilor im August letzten Jahres die MyOptique Group Ltd. Seit 2015 gehört auch der bekannte Online-Shop für Kontaktlinsen, Brille und Zubehör in Deutschland, lensbest.de, zur MyOptique Group. Der Online-Versender netzoptiker.de ist mit dem gleichen Sortiment ebenfalls Teil der Gruppe. Kein Wunder also, dass die Optiker hier sehr skeptisch sind, und potenziell größere Konkurrenz wittern. Gerade auch unter dem kürzlich stattgefundenen Zusammenschluss Essilors mit dem italienischen Brillenhersteller Luxottica. Der wiederum betriebt im Ausland sogar Fachgeschäfte und ebenfalls Online-Shops.

Weitere wahrgenommene Konkurrenz

Die immerhin verbleibenden 25 Prozent teilen sich die eher bekannteren Vertreter aus dem Online-Handel (18,9 Prozent) sowie sogenannte hybride Vertriebsformen mit 16,2 Prozent. Bei diesem Vertriebsmodell stellen Hersteller, zum Beispiel auch wieder Luxottica und auch bei Hoya sei ein System in der Umsetzung, dem Fachhändler eigene Online-Shops zur Verfügung. Der Vertrieb findet Online statt und wird im Fachgeschäft des Optikers abgewickelt – das Ganze natürlich gegen eine gewisse Gebühr.

Für Meinungen und Rückmeldungen zu diesem Thema freuen wir uns!

Grafik: ZVA Onlinebefragung, März 2017