„Chatten mit dem Hörakustiker“ – Ergebnisse unserer Teleaudiologie-Umfrage

„Chatten mit dem Hörakustiker“ – Ergebnisse unserer Teleaudiologie-Umfrage

Bei keinem anderen Thema gehen die Meinungen so sehr auseinander. Teleaudiologie kann den Gesprächen nach die Zukunft oder den Untergang bedeuten. Signia war mit Telecare Innovator. Mutig und nicht müde werdend ist Telecare Bestandteil einer jeden Präsentation, auf Roadshows und Kundenterminen. Es folgten ReSound und eine abgespeckte Version von Unitron. Und man muss kein Prophet sein, um ahnen zu können, dass Phonak und Oticon in den Startlöchern stehen. Die Frage ist nur: zu diesem Kongress oder zum AAA oder zum Kongress im kommenden Jahr.

Umfrage: Teleaudiologie wird binnen 5 Jahren wichtig

163 qualifizierte, DSGVO-konforme Antworten konnten wir mit unserer Umfrage erzielen. Uns ging es um ein Meinungsbild. Warum konnten es manche nicht erwarten, mit Teleaudiologie zu starten? Warum sträuben sich einige Hörakustiker vehement, sehen ein ganzes Berufsbild gefährdet.

Ein Teilnehmer schrieb „Wer sich heute unternehmerisch ernsthafte Gedanken um sein Geschäftsfeld macht, der wird sehr schnell feststellen, dass im Zuge der Digitalisierung - und wir haben nicht erst seit gestern Digitale Hörsysteme ;-) - dieses Thema zu uns passt. Alle Hersteller helfen mir, mich in diesem Thema besser aufzustellen. Wir werden das Thema nicht aufhalten können, da die Schwerhörigen damit auf uns zukommen werden.“

Ein anderer schrieb, dass sich der Markt dadurch immer mehr in Richtung ungelernte Kräfte entwickeln könne. Den eigenen, hohen Berufsstand habe man sich mit dem ständigen „einfacher, schneller, hochpreisiger Verkaufen“ immer mehr selbst kaputt gemacht.

Weiter war noch zu lesen, man werde von den Hersteller gezwungen, sich damit zu beschäftigen. Es gäbe allerdings keine echten Konzepte, wie man Teleaudiologie im Tagesgeschäft umsetzen solle. Verbunden mit einer Einladung „Diese Firmen sollten es mir vor Ort mal zeigen, wie es richtig geht.“

„Mit Teleaudiologie werde ich mich in meiner Umgebung als Platzhirsch positionieren“

Dank Teleaudiologie, so schreib ein Teilnehmer, könne er für seinen Servicebausteine besser miteinander kombinieren. Es fiele ihm einfacher über HighEnd zu sprechen. Man sollte sich wünschen, dass dies zu einem Standard bei allen Herstellern wird. Ein anderer empfiehlt, dass immer eine vollumfängliche Beratung und Aufklärung stattfinden sollte. Er schaut sich vorher an, wie nativ die Kunden ihr Smartphone benutzen.

Hier die jeweiligen, zusammengefassten TOP Gründe, warum sich die Teilnehmer mit oder bisher nicht mit Teleaudiologie beschäftigt haben:

  •  Abgrenzung zum Mitbewerber, Profilierung und innovativer Eindruck
  •  erleichtert die Einstellung bei vielbeschäftigten Kunden
  •  zeitgemäß, zukunftsorientiert, ist die Zukunft der HG Anpassung
  •  80 Prozent meiner Kunden haben ein Smartphone, darum!
  •  Schutz der Kundendaten vor Missbrauch der Hersteller
  •  Vertrauensverhältnis zum Kunden besser im Geschäft möglich
  •  keine Möglichkeit mechanische Fehler zu erkennen
  •  Kunden nicht interessiert, noch keine interessante Lösung am Markt

Kleiner Seitenhieb – Deutscher Ärztetag lockert Fernbehandlungsverbot

Der 113. Ärztetag 2010 (!) in Dresden gilt es einer der maßgebenden. Die Bundesärztekammer legte ein Papier namens „Voraussetzungen für gute Telemedizin“ vor, dass vom Ärztetag befürwortet wurde. Es hieß darin beispielsweise „Versorgungsszenarien für Telemedizinprojekte werden von Ärzten identifiziert“. Man wolle keine Insellösungen, einheitliche Datenformate und natürlich Datenschutz. Man war skeptisch, aber offen und sieht Chancen.

Acht Jahre später, im Mai 2018, stimmte der Ärztetag mit großer Mehrheit für den Vorschlag der Bundesärztekammer, in Deutschland sogenannte Telemedizin ohne (!) vorherigen persönlichen Kontakt zwischen Patienten und behandelndem Arzt zuzulassen. Ohne Erstkontakt? Es ist schon interessant, wie weit die Ärzteschaft mit diesem Beschluss geht. Es folgt nun ein Runder Tisch mit Vertretern der Ärzteorganisationen, ihrer Selbstverwaltung sowie des Deutschen Pflegerates, um über die praktische Umsetzung des Beschlusses zu beraten.

"Wir wollen und müssen diesen Prozess gestalten und dieses Feld mit unserer ärztlichen Kompetenz besetzen"

Josef Mischo, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer