Forscher decken auf: SARS-CoV-2-Virus auch übers Ohr übertragbar

Forscher decken auf: SARS-CoV-2-Virus auch übers Ohr übertragbar

Studie zeigt: SARS-CoV-2-Virus auch im Mittelohr und Mastoid entdeckt

Bislang wurde angenommen, dass eine Übertragung des SARS-CoV-2-Virus respiratorisch über die Atemwege erfolgt. Nun haben Forscher des Johns Hopkins Hospital, USA, nachgewiesen, dass SARS-CoV-2-Virus über den Nasenrachenraum bis ins Mittelohr und in die Mastoidhöhlen vordringen und auch über diesen Weg, via Tröpfcheninfektion, übertragen werden kann. Eine wichtige und nun bestätigte Erkenntnis, sowohl für HNO-Ärzte und Gesundheitspersonal bei Operationen am Ohr und deren Nachsorge als auch für Hörakustiker/innen und Betroffene selbst, um mit den bereits geltenden Schutzmaßnahmen eine Ansteckung zu vermeiden.

Gefahr der Ansteckung mit COVID-19 auch übers Ohr gegeben

SARS-CoV-2, das Virus, das COVID-19 verursacht, wurde bei Autopsien von Patienten mit COVID-19 im Mittelohr und Mastoid entdeckt. 
© MedPage Today

Bekannt ist, dass seit vielen Jahren Viren, einschließlich anderer Coronaviren, bei Kindern und Erwachsenen mit akuter Mittelohrentzündung, durch Eingriffe des HNO-Arztes isoliert werden können. Mittelohrentzündungen können durch einen Verschluss der Tube, also der Verbindung zwischen Nasen-Rachen-Raum und Ohr, entstehen. Das Mittelohr wird damit von der Sauerstoff-Zufuhr abgeschnitten und mögliche Sekrete können sich anstauen.

Ohrenärzte können durch Perforation des Trommelfells das angesammelte Sekret „absaugen“ und eine Belüftung des Mittelohrraumes durch das Setzen eines Paukenröhrchens ermöglichen. Gleichzeitig wird damit das Abfließen des Sekretes aus dem Ohr erleichtert. Für Betroffene eine Erleichterung, auch wenn das mögliche, herausfließende Sekret ein regelmäßiges Abwischen erfordert.

Bisher war unklar, ob auch SARS-CoV-2 das Mittelohr erreichen und von da aus übertragen werden kann. In einer amerikanischen Studie ist es Frazier und Kollegen der Johns Hopkins-Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde gelungen, SARS-CoV-2 im Mittelohr bei verstorbenen COVID-19 -Patienten zu isolieren und damit nachzuweisen, dass dieses bis dahin vordringen kann. Somit ist auch das Risiko einer Aerosolisierung und Übertragung von SARS-CoV-2 über die abfließenden Sekrete bei Trommelfellperforationen aus dem Ohr und während operativer Eingriffe am Ohr möglich.

Persönliche Schutzmaßnahmen nach wie vor wichtig

Fakt ist, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um das einhergehende Risiko mit einer Aerosolisierung des Virus übers Ohr genauer bestimmen zu können. Jedoch zeigen die gewonnenen Erkenntnisse noch einmal mehr die Notwendigkeit im Alltag die bereits geltenden, persönlichen Schutzmaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen und das Tragen eines Mund-Nasen- und ggf. Augenschutzes zur Vermeidung einer Ansteckung mit COVID-19, anzuwenden.


 Quelle: JAMA Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde - Kopf-Hals-Chirurgie


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