Forschung: Neues Hörgerät stimuliert Trommelfell mit Laser

Obwohl die Hörgeräte von heute technisch sowieso schon einen sehr hohen Standard erreicht haben, ruhen sich die Hörtechnologie-Wissenschaftler auf ihren bereits erreichten Lorbeeren nicht aus. So hat die EarLens Corporation (Menlo Park/Kalifornien) nun das erste Hörgerät entwickelt, das mithilfe von Laser Ihr Trommelfell stimuliert.

Digitale Hörgeräte 2.0 mit neuartiger Signalübertragung

EarLensUm ein gewöhnliches Hörgerät zu bauen, benötig man ein Mikrophon und einen kleinen Lautsprecher, der den Schall in Richtung Trommelfell leitet. Dabei gilt es eine Luftstrecke zu überwinden, was zu Verlusten in der Schallleitung und der Schallübertragung führen kann. Deshalb hat der Hersteller EarLens Corporation das „tympanic membrane transducer“ (TMT) entwickelt, welches aus einer Membran, die in einer ringförmigen peritympanischen Plattform aufgespannt ist, besteht und dem Trommelfell aufliegt – lediglich getrennt von einer Ölphase. Diese Ölphase wird von Ohrentropfen erzeugt. Diese tröpfelt der Arzt einmal pro Woche in das Außenohr in den Bereich des TMT.

Die eben erwähnte Membran muss für jeden Patienten nach einem Abdruck maßangefertigt werden, schließlich ist jedes Ohr einzigartig „gebaut“. Die Membran enthält in der Mitte eine kleine Plattform, welche direkt über dem Umbo platziert wird. Beim Umbo handelt es sich um eine Einsenkung des Trommelfells, auf deren gegenüberliegenden Seite sich der Hammergriff befindet - der Beginn der Kette aus den drei Gehörknöchelchen, die den Schall durch die Paukenhöhle zum ovalen Fenster des Innenohrs transportieren und verstärken. Ein „Mikroaktuator“ versetzt die Umbo-Plattform in Schwingung. Der „Mikroaktuator“ selbst wird wiederum über Lichtsignale, die von einer Laser-Diode abgegeben werden, gesteuert. Die Laser-Diode gehört zu dem äußeren Teil des Hörgeräts. Dieses wird wie ein Inohr-Kopfhörer in den Ohrkanal eingeführt. Die Lichtsignale werden von einem Audio-Prozessor, der einem Hinter-dem-Ohr-Hörgerät ähnelt, erzeugt. Somit werden die Schallsignale nicht einfach verstärkt, sondern zunächst in elektronische Signale, die dann in Form von Lichtsignalen an die Hörlinse weitergeleitet werden. Diese setzt das Trommelfell in Schwingungen, wodurch am Ende dann das Ohr wieder akustische EarLensSignale wahrnimmt.

Hörgerät ermöglicht besseres Hören

Das Hörgerät der EarLens Corporation ermöglicht somit ein ganz neues Hörerlebnis. Denn es wurde entwickelt, um das eigene Trommelfell des Hörgeräte-Trägers zu einem „Lautsprecher“ zu entwickeln. Dadurch soll ein Frequenzbereich von 125 bis 10,000 Hz gewährleistet werden - so trägt das Hörgerät seinen Beitrag zur Generation „Besser hören“ bei.