Geschäftsjahr 2017/ 18: Sonova schlägt die Erwartungen und erhöht die Dividende

Geschäftsjahr 2017/ 18: Sonova schlägt die Erwartungen und erhöht die Dividende

Als Arnd Kaldowski die Ergebnisse des zurückliegenden Geschäftsjahres vortrug, hätte man eigentlich applaudieren können. Trotz all den Hindernissen und Herausforderungen, die sich vor allem durch die Expansion im Retail ergaben, präsentierte Sonova konsequent Neuheiten (Made for all, Phonak SWORD, Lithium-Ionen-Akkus und sehr chice IdOs) und konnte am Markt gut kompensieren. Dennoch ist die Stimmung am Markt nicht gerade euphorisch. Die Aktie könnte unter Verkaufsdruck geraten.

2,28 Mrd. Euro Umsatz, also 9 Prozent mehr, konnte der neue CEO Arnd Kaldowski verkünden. Auch beim Gewinn resultierte ein deutliches Plus. Er wuchs ebenfalls; um 12,3 Prozent auf 475 Mio. Euro. Die Ebit-Marge stieg also auf 18,3 Prozent. Erstmalig liegt der Gewinn pro Aktie über 5 Euro. Die Dividende wird auf 2,14 Euro festgelegt, also auch 13 Prozent mehr.

Der neue Sonova-CEO Arnd Kaldowski äussert sich zum vergangenen Geschäftsjahr und zu den weiteren Aussichten.

© cash.ch

Hörgerätesparte im Fokus – Wachstum durch Retail

Phonaks Audéo™ B-Direct und Virto B-Titanium, Unitron Moxi™ All oder Hansaton sound SHD stream - diese Neuheiten trieben das Hörgeräte-Geschäft. Das ist mit 92 Prozent Umsatzanteil das größte und auch das rentabelste (Ebita-Marge 22,3%) Segment des Konzerns. Sonova legte also vor allem bei Hörsystemen im Premium-Bereich zu. Die Aufteilung der Hörgerätesparte zwischen Geräten und Retails-Business ist spannend. Knapp 60 Prozent werden mit den Systemen an sich, und 40 Prozent durch das Retail-Business getätigt. Letzteres wuchs um 17,7 Prozent, vor allem durch Audionova.

Apropos Audionova: Deutschland und Österreich werden im Report als stagnierende Länder bezeichnet. Sonova konnte 2017 seine Marktanteile im Umsatz laut GfK nicht mit dem Markt entwickeln.

Wo ist die Markt-Euphorie?

Für Ernüchterung bei den Investoren und Anlegern dürften also nicht die aktuellen Zahlen, sondern der schüchterne Ausblick gesorgt haben. Das Management rechnet mit einem organischen Umsatzwachstum von 3 bis 5 Prozent und einem EBITA um 6 bis 9 Prozent. Analysten hatten mehr erwartet.

Erst Ende des letzten Jahres brach die Aktie von damals 156 € auf knapp 130 € ein. Grund waren ebenfalls die nicht erfüllten Erwartungen von Analysten und Anlegern in Sachen organisches Wachstum.

Offenbar ist man mit dem neuen eSolutions-Bereich noch nicht so weit wie gedacht. Darunter fällt unter anderem auch Teleaudiologie. Kaldowski betonte, dass man sich nun darauf konzentrieren wolle. Für das US-Geschäft erwartet man zudem einen weiteren, leichten Rückgang. Insgesamt ist man also vorsichtiger und reduziert die Aussicht wohl auch aufgrund der Erfahrung, dass sich zu hohe Erwartungen negativ auswirken können. Hinzu kommt die Fusion von Sivantos und Widex. Hier ist zwar kurzfristig nicht mit Auswirkungen für Sonova zu rechnen, dennoch sorgte die Ankündigung und die damit einhergegehene Innovationsoffensive für Fragen. 

Die Aktie liegt aktuell bei 144 Euro. Der Kurs erholte sich von der Talfahrt Ende 2017, die bis Mitte Februar anhielt.