Gut sortiert, wohl dosiert - Eindrücke von der Starkey iQ Experience Tour

Gut sortiert, wohl dosiert - Eindrücke von der Starkey iQ Experience Tour

Das kann sich sehen lassen. Ein gut ausgesuchtes Sortiment mit einer großen Auswahl, für jeden das Passende und Richtige. „Dort bekommt man was für sein Geld“ lautet eine der Bewertungen. An ihr gehe ich heute allerdings vorbei. Der Hotelbar in einem der wohl besten Hotels Nürnbergs, dem Sheraton Carlton. Leider ist mein Platz heute nicht an der Bar, sondern in der Bibliothek. Vielleicht auch besser so, denn es ist ja erst halb Zwei Uhr am Nachmittag.

Starkey setzt mit seinem aktuellen Update „iQ“ des Synergy Chips neue Akzente. Das Update wurde im März vorgestellt und beinhaltet Features, die die räumliche Wahrnehmung verbessern. Im Fokus steht also eine optimierte Lokalisierung. Das wesentliche iQ-Feature nennt sich „Acuity Immersion“. Etwas kryptisch. Die Funktion des Features lässt sich ins Deutsche übertragen mit „Das Eintauchen in den Moment“. Die neuen iQ-Funktionen sind ab der i1600er Technikstufe für Halo, Muse und SoundLens verfügbar.

Jan Balmes und Sina Leider von Starkey führten durch die Neuheiten.

Die Produkttrainerin Sina Leider und ihr Kollege Jan Balmes führen die Gäste im gut gefüllten Saal durch die Neuheiten, bevor es natürlich auch ans Erleben und Reinhören geht. Die Synergy-Plattform wurde ja erst zum EUHA 2016 vorgestellt. Insofern kommen auch die bekannten Highlights des Chips während des Vortrages nicht zu kurz.

"Geben Sie Ihren Kunden doch etwas, was sie nirgendwo anders bekommen können."

Sina Leider, Produkttrainerin bei Starkey

Synergy iQ zur Differenzierung

Klar, für richtig gute IdO-Systeme ist Starkey schon lange bekannt. Schließlich beträgt die durchschnittliche Berufserfahrung der IdO-Spezialisten von Starkey in Hamburg 20 Jahre und mehr. Es gilt, sich die Differenzierungsmöglichkeit mit IdOs im lokalen Wettbewerb zu Nutze zu machen. Unter den Anwesenden sind Inhaber und Mitarbeiter einiger Betriebe, die deutlich mehr Umsatzanteil haben als die hiesigen circa 10% IdO-Marktanteil. Von 30 bis sogar 70 Prozent IdO-Anteil ist die Rede. „Die Abdrucknahme ist noch unser Handwerk. Lassen Sie das den Kunden spüren und erleben. Lassen Sie uns diese Kunst weiterentwickeln“ führt Sina Leider fort.

Synergy iQ – Acuity Immersion

Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass Acuity Immersion nicht nur in den HdOs zum Einsatz kommt, sondern auch und vor allem auch für die IdOs Muse iQ CIC und SoundLens Synergy iQ. Der Acuity Immersion Algorithmus teilt den Bereich zwischen 4 kHz und 10 kHz in 52 Bänder auf und verschiebt, genauer gesagt komprimiert, diesen auf in den Bereich 4 kHz bis 7 kHz. Das Spektralmuster bleibt also erhalten. Bestimmte Höreindrücke werden wahrnehmbar und durch das Gehirn wieder erlernbar. Und das ohne die Sprache zu beeinträchtigen.

Das Pendant für die RIC-, HdO- und größere IdO-Bauformen mit 2-Mikrofon-Ausstattung heißt Acuity Immersion Directionality. Der neue Algorithmus unterscheidet also die jeweilige Position und Anzahl der Mikrofone. Die klassische Omni-Modus wird nun durch Acuity Immersion Directionality ab der i1600 Technikstufe ersetzt.. Es geht insgesamt um eine nahezu natürliche Direktionalität. Das Feature stellt die Richtcharakteristik der hohen Frequenzen wieder her und sorgt so für weitere Verbesserungen bei Lärm und für eine optimierte Lokalisierung. Dem Kunden wird es dadurch möglich, sprichwörtlich in den „Moment einzutauchen“.

Das Muse iQ RIC 312 hat eine neue Mikroabdeckung. Sie lässt sich leicht entfernen, etwa zur schnellen Reinigung der Mikrofone im Geschäft.

„Eins, Zwei oder Drei“ – weitere iQ Funktionen

Die Bezeichnung der Hörprogramme lassen sich nun bestimmten Situationen zuordnen. Statt „Eins“, „Zwei“, „Drei“ und so weiter steht nun eine große Auswahl passender Situationsbezeichnungen wie beispielsweise „Fernsehen“ oder „Restaurant“ zur Verfügung.

Kunden, die im Tieftonbereich normalhörend sind, nehmen schonmal das Eigenrauschen der Geräte wahr. Acuity Quiet lässt Hörsysteme in leiser Umgebung noch ruhiger arbeiten als nur mit der klassischen Expansion allein. Acuity Quiet arbeitet innerhalb von Millisekunden, um keine einsetzenden, wichtigen Informationen, wie zum Beispiel leise Sprache, zu verpassen. Acuity Quiet steht für HdO- und IdO-Systeme zur Verfügung.

"Hörgeräte sollen in vielen Funktionen zuverlässig funktionieren. Daran haben wir alle ein Interesse."

Jan Balmes, Produkttrainer bei Starkey

Weitere Synergy-Highlights

Der Trainer und Hörakustiker Jan Balmes zeigt anschließend nochmal die wesentlichen Funktionen des aktuellen Betriebssystems Acuity OS2 auf. Hier wird auch wieder die Philosophie des Unternehmensgründers Bill Austin deutlich. Demnach müssen bestimmte Features, wie das Sprachverstehen oder Tinnitus-Funktionen (Multiflex Tinnitus) vielen Menschen zur Verfügung stehen. Die Aktivitäten der Starkey Foundation zeigen eindrucksvoll, dass Hören und Verstehen eigentlich keine Frage von Reichtum ist oder sein sollte.

Ein Beispiel: WhistleFree. Diese Rückkopplungseliminierung ist schon seit mehr sieben Jahren im Einsatz und gilt im Markt als richtungsweisend. Selbstlernend merkt sich das Feature brenzliche Situationen der Kunden. „Es kann durchaus einmal kurz koppeln, danach aber nie wieder“. WhistleFree ist in jeder Technikklasse verfügbar. „Rückkopplungen sind für uns kein Thema und das vollkommen unabhängig von der Situation“ führt Jan Balmes fort. Bejaende Gesten und Nicken unter den Teilnehmern.

Die neuen Features auf Herz und Nieren testen und erleben konnten die Besucher natürlich auch.

Smart VC steht mit dem neuen Softwareupdate INSPIRE X 2018.0 zur Verfügung. Es bietet zusätzliche Verstärkung in den einzelnen Kanälen, selbst wenn das Maximum erreicht ist. „Also in den Kanälen, wo noch Luft ist, können Sie nun noch etwas mehr verstärken" sagt Jan Balmes.

Beim Thema Musik verfolgt Starkey zwei Richtungen. Schließlich erzeugt Musik Emotionen und ist aus dem Alltag kaum wegzudenken. Ein Ansatz, der sich auch in das Beratungsgespräch integrieren lässt. Die Funktion Auto Musik läuft permanent mit und hebt Umgebungsmusik sanft an, natürlich nicht zu Lasten des Sprachverstehens. Das spezielle Musikprogramm geht logischerweise einen Schritt weiter: eine eigene Anpassformel berücksichtigt speziell die Obertöne und erhält damit die besondere Charakteristik von Instrumenten. Eine Trompete soll nunmal auch anders klingen als der gleiche Ton aus eine Posaune.

Zuletzt: der Blick aufs Portfolio

Die neuen iQ Features sind wie gesagt ab der i1600er (Mittel-) Technikklasse für Muse, Halo und SoundLens verfügbar. Für das Muse gibt es zudem eine neue Bauform: das Muse iQ RIC 312 mit neuer Mikrofonabdeckung. Außerdem das mRIC 312t mit Z-Power Akku-Option. Betont wird auch, dass es IdOs und selbst auch CICs mit einer 130/70 Matrix gibt. Klar: damit sind selbst hochgradige Hörverluste mit einem CIC versorgbar. Und: „Wenn Sie bei uns ein funkfähiges CIC System bestellen, ist eine SurfLink-Fernbedienung immer mit dabei“ ergänzt Balmes schließlich.

Und: noch ein bisschen mehr Power

Außerdem neu ist das robuste, IP68 zertifizierte Power Plus-HdO (140/ 80 dB) mit 13er Batterie und ordentlich Leistung bis ins letzte dB - das Muse iQ Power Plus 13. Verfügbar mit den neuen Features ab der Technikklasse i1600 kommt auch dieses Gerät mit der neuen Mikrofonabdeckung. Die taktile Lautsprecherwippe und eine Telefonspule machen dieses System zum echten Allrounder. Es ist kompatibel mit dem SurfLink-Zubehör und eignet sich für CROS/ BiCROS-Versorgungen. 

Fazit: So solls doch sein. Wohl dosiert, mit den richtigen Zutaten und vor allem Gästen. Das Sortiment überzeugt durch Geradlinigkeit und einer klaren Idee dahinter. Ob nun die Roadshow oder mein nächster Besuch in der Hotelbar.