Hörgeräte gehören zu den wichtigsten Erfindungen

Europäer wählen Hörgeräte auf Platz 5 der wichtigsten medizinischen Erfindungen

InsermEiner französischen Studie zufolge gaben 20% der Europäer an, dass Hörgeräte zu den wichtigsten Erfindungen zählen. Mit diesem Wert schaffen es die Hörgeräte auf Platz 5. Mit 70% führen die medizinischen Möglichkeiten im Bereich der Organtransplantation das Ranking mit dem 1. Platz an. Die Erfindung der Röntgenstrahlen folgt auf Platz 2 mit 65%. Die Gentherapie liegt mit 51% auf Platz 3 der bedeutensten medizinischen Erfindungen. Hörgeräte sind damit noch vor der künstlichen Befruchtung, Antidepressiva und den medizinischen Möglichkeiten des Klonens.

Moderne Hörgeräte

Moderne Hörgeräte



Taschenhörgerät

Taschenhörgerät 1920er Jahre

Die Studie erschien im einem Bericht anlässlich des 50. Jubiläums des renommierten, französischen Inserm-Institutes. Das Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale, kurz Inserm, untersteht dem französischen Gesundheits-und dem Forschungsministerium. Inserm ist eine international renommierte Forschungseinrichtung, die in Frankreich eine zentrale Rolle bei der Gesundheitsvorsorge spielt. Mehr als 300 Forschungseinrichtungen, 24 Kliniken und 400 Partnerbetriebe sind unter dem Dach des Inserm angesiedelt.

Gründe für die hohe Akzeptanz in Europa

Tatsächlich gilt Europa neben dem US-amerikanischen Markt als am weitesten entwickelten Markt. Die weltweit größten Hersteller stammen aus Europa: Sonova (Phonak, Unitron) aus der Schweiz, Siemens (heute Sivantos mit den Marken Siemens und AudioService) aus Deutschland, William Demant (Oticon, Bernafon) und GN Nord (ReSound, Interton) aus Dänemark.

Auf der anderen Seite ist der Zugang zu Hörgeräten durch ein großes HNO-Ärzte-Netz und die hohe Versorgungsdichte der Hörgeräteakustiker in Europa vergleichsweise einfach. In einigen Ländern zahlen die Krankenkassen Zuschüsse  zur Versorgung. Der Hörgeräteabsatz hat sich in Deutschland beispielsweise in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Wurden 2004 ca. 600.000 Hörgeräte verkauft, waren es 2014 circa 1,2 Millionen.

Schließlich sind Hörgeräte heute deutlich mehr als Hörverstärker. Die Miniaturisierung ist sicher ein Aspekt. Viel wichtiger sind die Möglichkeiten der neuen Chip Generationen, wie zum Beispiel Siemens binax, Phonak Venture oder Oticon Inium. Sie alle sind aufgrund intelligener Algorithmen in der Lage, die Funktionen des natürlichen Gehörs nachzubilden. So kann zum Beispiel Sprache selbst in lauten Umgebungen gut herausgehört werden. Außerdem lassen sich die Geräte mit nahezu alle modernen Kommunikations- und Informationsmedien koppeln. Klänge, Sprache und Musik von Tablets, Smartphones und TV beispielsweise gelangen direkt in die Hörgeräte. Sie sind heute damit Teil des modernen Lebens und erfreuen sich daher immer größerer Beliebtheit.

 

Fotos: Siemens, Oticon