Wenn es um Consumer Elektronik geht, ist wohl kaum eine Marke so hipp wie Apple. Und MacLife ist ein wichtiges Sprachrohr dieser trendigen Community.
Kann hier auch ein Hörgerät begeistern? Ja es kann.
Der Autor André Schwarz widmet dem Resound LiNX einen Selbstversuch, ist begeistert und schreibt dies auch. Mal ehrlich, das riecht doch nach PR. Hörgeräte zwischen iPhones, MacBooks und iPads? Das kann doch nicht "echt" sein! Oder doch?
Aus der emotionalen Perspektive ist ein iPhone genau das Gegenteil eines Hörgeräts. Das Smartphone will jeder haben, das Hörgerät wird genutzt weil man es braucht - aber man will es nicht brauchen. Vielleicht ist dieser Gegensatz das was die Branche braucht? Hörgeräte sind viel besser als ihr Image. Sehr leistungsfähige Mikro-Computer mit attraktiven Design und intelligenten Algorithmen. Trotzdem gibt es neben der rationalen Ebene auch die emotionale Ebene. Hör-GERÄT oder im französischen gerne auch Hör-PROTHESE genannt. Da klingt der Begriff des Autors "Lifestyle-Accessoire" schon besser.
Der Autor hatte über 15 Jahre kein Hörgerät getragen. Der Technologie-Sprung in dieser Zeit muss sicher ein Aha-Erlebnis gewesen sein. Umso besser. Auch wenn ein Erstnutzer sich immer noch an ein Hörgerät gewöhnen muss, so ist die Spontanakzeptanz der neuesten Generationen vieler Hersteller deutlich gestiegen. Themen wie unnatürlicher Klang oder Feedback sind heute deutlich besser gelöst als noch vor wenigen Jahren. Es ist also einfacher geworden für Menschen mit Hörminderung sich mit seinem ersten Hörgerät "anzufreunden". Wenn er denn nur wollte.
Betrachtet man das Presse-Echo von Hörgeräte außerhalb der Branchenmedien, so ist dort LiNX sehr ausführlich vertreten. Insbesondere wegen der direkten Anbindung an das iPhone. Gleichzeitig gelingt es keinem anderen Hersteller, trotz toller Geräte und guter Technologie ein vergleichbares Echo zu erzeugen.
So geht aus dieser Perspektive die Strategie von Resound auf, über Apple das Hörgerät positiver auch als "Lifestyle-Accessoire" in die Köpfe der Menschen zu bringen. Das obwohl weniger als 20% der Smartphones iOS nutzen und die Smartphone-Nutzung im klassischen Hörgerätealter ebenfalls unterrepräsentiert sind. Aber: Apple hat die Strahlkraft der Marke und iOS Nutzer sind als besonders aktive Power-Nutzer bekannt.
Ein Imagewandel ist eingeleitet, nun muss er sich noch ausbreiten und festsetzen. Gut wäre das für Akustiker, Hersteller aber im Besonderen für Menschen mit Hörminderung, von welchen viel zu wenige ein Hörgerät tragen.
Fotos: Apple (Apple, das Apple-Logo, FaceTime, iPhone, iPad und iPod touch sind eingetragene Marken der Apple Inc. in den USA und anderen Ländern. App Store ist ein Dienstleistungszeichen der Apple Inc), GN Resound