Neue Lenire®-Therapie verbessert Tinnitus-Symptome

Neue Lenire®-Therapie verbessert Tinnitus-Symptome

Lenire® lindert Tinnitus innerhalb von 12 Wochen

Tinnitus – Manche bemerken ihn kaum, manche sind von ihm genervt und andere treibt er an den Rand des Wahnsinns: Ohrenbetäubender Lärm im Kopf, von dem es kein Entkommen gibt – Gerade nachts, dann wenn man die Ruhe benötigt, hält er einen vom Schlafen ab. Und das schlimmste: Tinnitus ist nicht heilbar. Man muss mit ihm leben. Aber stimmt das wirklich?

Heilbar ist Tinnitus selten, aber therapierbar. Bisherige Behandlungsmethoden zielten vor allem darauf ab, den Leidensdruck zu mindern und die Psyche mithilfe von Aufmerksamkeits- und Achtsamkeitstherapien zu stärken. Jetzt verspricht eine neue Methode vielversprechend Linderung: Lenire® ist ein neues, klinisch erprobtes Gerät, das die Ohrengeräusche erwiesenermaßen reduzieren kann: In der TENT-A1-Studie von Oktober letzten Jahres hatten sich die Tinnitus-Symptome nach zwölf Anwendungswochen bei rund 86 Prozent der Teilnehmer verbessert. Und das nur mithilfe eines Kopfhörers und eines sogenannten Tonguetip.

Bimodale Neuromodulation – oder: den Tinnitus überschreiben

Tinnitus kann auf sehr viele verschiedene Arten entstehen – Genau das macht die Wahl des richtigen Therapieansatzes so komplex. Oft entsteht ein Tinnitus in der Folge eines Hörverlusts. Das Gehirn registriert, dass es die gewohnten Töne nicht mehr wahrnehmen kann und versucht die fehlenden Verbindungen durch neue Verknüpfungen zu reparieren. Dieser Vorgang nennt sich Neuroplastizität. wenn dadurch ein Nachteil für den Betroffenen entsteht, wie beispielsweise ein Tinnitus, handelt es sich um maladaptive Neuroplastizität.

Die Therapieform der Neuromodulation nutzt diesen Vorgang und regt mithilfe von gerichteten Reizen die Neuverknüpfungen im Gehirn an. Dass diese Therapie auch für Tinnitus hilfreich sein kann, wurde erst vor kurzem entdeckt. Auf Basis der Neuromodulation wurde die Lenire®-Behandlungsmethode entwickelt, die eine gleichzeitige Stimulation zweier Nerven kombiniert: Des Gehörs und der Zunge. Das Ziel dieser bimodalen Neuromodulation ist eine Neuverknüpfung der zuvor vom Gehirn fehlerhaft erstellten Verknüpfungen, die den Tinnitus auslösten.

Zusammengefasst: Lenire® überschreibt die geknüpften Verbindungen im Gehirn, die den Tinnitus auslösen.

Erfahrungen aus der Praxis

Nicole Janssen von Hörspectrum Fiedler in Fürth ist Hörakustikerin und in ihrem Fachbetrieb zuständig für die Lenire®-Therapie. Dort konnten bereits einige Erfahrung in der Anwendung gesammelt werden. Die Kunden kamen in der Regel mit hohem Leidensdruck in das Geschäft und hatten bereits zahlreiche Therapieversuche hinter sich. Die Erwartungshaltung hielt sich demnach eher gering, insbesondere da innerhalb der ersten zwei Wochen zunächst eine Verschlechterung der Symptome auftrat. Anschließend machten sich jedoch erste Verbesserungen bemerkbar.

Für die Anwendung empfiehlt Nicole Janssen eine Nutzung von 12 Wochen, täglich eine Stunde. Laut Kunden sei Lenire® neben einer Achtsamkeitstherapie die bisher angenehmste Methode, insbesondere verglichen mit einem Noiser. Nicht geeignet ist Lenire® jedoch bei starkem Hörverlust. Das müsse im Vorhinein gegebenenfalls von einem Hörakustiker überprüft werden. Generell empfiehlt sie vor der Anwendung eine ohrenärztliche Untersuchung sowie einen Besuch beim Orthopäden, um gesundheitliche Beschwerden ausschließen zu können.

Lenire®: Nicht günstig, aber nachhaltig 

Wer sich für eine Tinnitustherapie mit Lenire® interessiert, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Das Gerät muss gekauft, kann also nicht ausgeliehen werden, und das schlägt bei den von uns befragten Hörakustik-Fachbetrieben mit  circa 2.700/ 2.800 € zu Buche. Der Clou: Für Unentschlossene gibt es die Möglichkeit, Lenire® sechs bis acht Wochen für circa 900 € zu testen. Nach dieser Zeit muss das System abgegeben oder vollständig erworben werden.

Die TENT-A1-Studie legt allerdings nahe, dass sich dieser Kostenaufwand lohnen könnte: Von den über 500 Teilnehmern berichteten 80,1 % auch 12 Monate nach der Behandlung noch von einer Verbesserung der Tinnitus-Symptome.


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