O’zapft is – Hörgeräte und das Oktoberfest

Zahnprothesen, Eheringe, Hörgeräte – was haben diese Dinge mit dem Münchner Oktoberfest zu tun?

Wiesn MünchenGanz einfach: sie gehören fast jedes Jahr zu den Kuriositäten, die nach einem berauschenden Wiesn-Besuch auf dem weltgrößten Bierfest verloren werden und dann im Fundbüro auf ihre Besitzer warten. Ebenfalls mit dabei sind natürlich Handys, Portemonnaies, Rucksäcke, Brillen ja sogar Grabsteine oder Segways. Mal im Ernst: für Hörgeräteträger birgt ein Besuch des Oktoberfestes sehr herausfordernde Situationen, insbesondere wenn wir an die lauten Bierhallen, Musik und die daraus resulierenden lauten Gespräche am Tisch denken.

Auf die Technik kommt es an

Doch auch ein Spaziergang über die Theresienwiese kann es in sich haben. Hier ist die Umgebung zwar insgesamt leiser als im Zelt, aber mit jedem Schritt erreichen wir neue Geräuschquellen: Fahrgeschäfte, die Musik des Trachtenumzugs, vorbeilaufende, sich laut unterhaltende Besucher, marktschreierische Verkäufer. Ein Wirwarr aus Geräuschen also, deren Lokalisierung und Einordnung unser Gehirn auf die Probe stellt. Die sogenannte Ohr-zu-Ohr-Synchronisation hilft bei der Orientierung. Denn sie vergleicht die Höreindrücke beider Seiten, gleicht diese miteinander ab und passt die Einstellungen der Hörgeräte automatisch an. Das Ergebnis ist ein natürliches, räumliches Hören. So erfahren Hörgeräteträger, dass die Musik von rechts und der laute Besucher von links kommt. Zudem werden Störgeräusche automatisch gedämpft. Das übernehmen unter anderem intelligente Mikrofone, die Störgeräusche von Sprache unterscheiden können. Einige Modelle können sogar mehrere, störende Geräusche voneinander unterscheiden.

Zurück zum Bierzelt: In lautem Umgebungen fällt es Schwerhörigen wie auch Hörgeräteträgern schwer, Gespräche zu verstehen. Solche Situationen treten klassischerweise in Cafés oder Gaststätten am häufigsten auf. Auch hier sind die vielen, lauten Umgebungsgeräusche der Grund. Doch auch für diese Situationen gibt es eine durchdachte Technik: die Sprackfokussierung. Je lauter die Umgebung, umso mehr fokussieren sich die Mikrofone auf den Gesprächspartner. Der Winkel des Mikrofones wird immer kleiner. Lautes wird ausgeblendet und das gesprochene Wort des Gesprächspartners bestmöglich verstärkt. Dieser Fokus stellt sich automatisch ein, lässt sich aber auch manuell wählen.

 

Unser Tipp: Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Technologien, moderner, digitaler Hörgeräte und fragen Sie Ihren Hörgeräteakustiker, inwieweit Ihre Hörgeräte "Oktoberfest-tauglich" sind. Vielleicht ist es besser, sie einfach zu Hause zu lassen. Nicht, dass sie am Ende auch im Fundbüro enden.