Refraktion für Hörgeräteträger – mit Natural Fitting

Refraktion für Hörgeräteträger – mit Natural Fitting

Eine Anpassung, die möglichst genau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten ist, sie spontan zufriedenstellt und auch noch schnell geht – den Wunsch hegen sicher viele. Natural Fitting kann da eine interessante Lösung sein. Wir waren in Duisburg, um das Konzept näher kennenzulernen.

Kennen sich mehr als 20 Jahre: Thomas Müller (links) und Kristof Becker (rechts)

Kristof Becker hat Musikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Psychoakustik studiert und ist ein Meister der Tontechnik. Er und Thomas Müller, Hörakustiker-Meister und Inhaber der Hörwelt Duisburg, kennen sich schon seit über 20 Jahren. So alt ist die Idee von Natural Fitting zwar nicht, aber irgendwann vor zwei oder drei Jahren kam sie. Wie das manchmal so ist, mit alten Freundschaften.

Thomas Müller ging es vor allem um eines: die Anpassung anhand von einer Art Initialmessung mit Hörgeräten möglichst genau und effektiv an das Hörvermögen seiner Kunden anzupassen. Idealerweise in nur einer Sitzung. Er wusste: gleichlaute Tonsignale werden in den Frequenzbereichen unterschiedlich laut wahrgenommen. Hohe Töne klingen lauter, tiefe eben leiser.

Die in der regulären Anpassung verwendeten Test-Töne berücksichtigen dieses subjektive Empfinden nicht, um den individuellen Verstärkungsbedarf in den verschiedenen Frequenzbereichen festzustellen. Also mussten neue Töne her und da kam Kristof Becker ins Spiel. Die Beschaffenheit der Signale wurden im Tonstudio konzipiert. Die Töne sollten in allen Bereichen gleichlaut klingen. „Ein paar Wochen gingen dafür schon ins Land“, gibt Kristof Becker zu.

Natural Fitting in der Praxis

Testbänder in der Anpassmaske für das Starkey Muse i2400

Nach dem Ansetzen der Hörsysteme werden dem Kunden die Test-Töne mit Hilfe einer, im Starterpaket enthaltenen, Bluetooth-Box vorgespielt. In dieser Messsituation werden also die Ankopplung, zum Beispiel mit einer Otoplastik, die individuelle Lautheitsempfindung und der spezifische Klang der verwendeten Hörgeräte berücksichtigt.

Der Kunde vergleicht in der Praxis sechs bis zwölf Töne mit unterschiedlichen Laufstärken. Die Töne werden nach Lautheit und Intensität bewertet. Bis der Kunde wieder alles gleich laut hört, ist die Einstellung erfahrungsgemäß nach 15 bis 20 Minuten abgeschlossen.

„Die Anpassphase wird um zwei Drittel verkürzt. Man hat also mehr Raum für Zubehör, Pflege oder Handling“

Thomas Müller, Initiator und Hörakustiker-Meister

Methodik mit Patent und Starterpaket

Diese Methodik hat sich Thomas Müller patentieren lassen und eine iPad App für den Apple App-Store entwickelt. Gibt’s Updates, können diese einfach über den Store heruntergeladen werden. Ein iPad, einen Bluetooth Dongle und eine Online-Schulung sind ebenso im Starterpaket enthalten. Durch die portable Bluetooth-Box eignet sich das System auch für den mobilen Einsatz. „Die Investition und die monatliche Gebühr sind für den Hörakustiker überschaubar. Vor allem, wenn man die Zufriedenheit der Kunden und die Zeitersparnis als Maßstab nimmt. Wer nicht überzeugt ist, kann monatlich kündigen“ sagt Thomas Müller.

Übrigens: Natural Fitting wird auf dem EUHA 2018 einen Stand haben (A25). Einem Kennenlernen des Systems steht für EUHA Besucher also nichts im Wege.