Samsung vor der Einführung eigener Hörgeräte ab 2016?

Laut Business Korea hat Samsung einen Auftrag von 13.9 Millionen US-Dollar für Hörgeräte-Verstärker erteilt. Seit mindestens einem Jahr kursieren in der Hörgeräte-Branche Gerüchte, dass Samsung in die Hörgeräte-Branche einsteigen möchte - entweder mit einem Hörgerät oder mit einem sogenannten Sound Amplifier. Diese Geräte sehen zwar wie Hörgeräte aus, werden in der Regel allerdings nicht an die individuelle Hörminderung angepasst. Der angebliche Eintritt Samsungs in den Hörgeräte-Markt im Jahr 2016 soll von dem Vizevorsitzenden des Unternehmens, Lee Jae-Yong, gesteuert und in die Medizintechniksparte der Koreaner integriert werden. Samsung war im letzten Jahr bereits als möglicher Übernahmekandidat der ehemaligen Hörgerätesparte von Siemens (heute Sivantos) im Gespräch gewesen.

Geplant seien insbesondere Geräte, die mit Tablet und Smartphone (Galaxy S7) direkt, also ohne zusätzliche Fernbedienung, verbunden werden können. Der Konkurrent Apple hat diese Technologie bereits gemeinsam mit dem dänischen Hörgerätehersteller GN ReSound umgesetzt. So können die Hörgeräte ReSound Linx und Linx2 ohne Umwegen mit dem iPhone, dem iPad und dem iPod Touch verbunden werden. Auch mit Starkey hat Apple bereits kooperiert. Der Machtkampf zwischen Apple und Samsung würde mit Samsungs Eintritt in die Hörgeräte-Branche stärker denn je zuvor werden.

Warum will Samsung ausgerechnet jetzt in den Hörgeräte-Markt einsteigen? 

Samsung war in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich und hat sich nicht nur zum größten Smartphone-Hersteller, sondern auch zum größten Elektronikunternehmen weltweit entwickelt. Samsungs Entscheidung in die Hörgeräte-Branche einzusteigen, wird als Chance gesehen, das Unternehmen im stetig wachsenden Gesundheitsmarkt ebenfalls erfolgreich zu positionieren. Wenn man einen Blick in die gesamte Entwicklung des Hörgeräte-Markts wirft, stellt man fest, dass es kein Kinderspiel ist, eine führende Rolle in der Hörgeräte-Branche zu übernehmen. In den 80er und 90er Jahren sind bereits namenhafte Unternehmen wie 3M, Bausch & Lomb sowie Motorola an ähnlichen Vorhaben gescheitert. Philips hat sich bereits vor 15 Jahren aus der Hörgerätesparte durch den Verkauf an Beltone verabschiedet. Andererseits hat Samsung eben in der Vergangenheit mehrfach die richtigen Strategien verfolgt und sich erfolgreich in Märkten positioniert, in denen das Unternehmen bis dato gar nicht oder kaum vertreten war, wie zum Beispiel im Hausgerätemarkt.

Samsung bietet bereits jetzt Lösungen für Schwerhörige 

Plant Samsung Hörgeräte Außerdem sei erwähnt, dass das Thema "Besser hören" für Samsung nicht völliges Neuland ist: So soll Samsung angeblich bereits ab 2011 zahlreiche Patente im Bereich der Hörgeräte-Technologie eingereicht haben – z.B. im April 2013 für ein „kleines Hörgerät“ (Patent Nr. 8428281). Zudem bieten die Samsung-Smartphones von heute schon einige praktische Hör-Funktionen. Hier ein Überblick: 

TalkBack liest laut vor, was auf Ihrem Display oder auf den von Ihnen besuchten Webseiten angezeigt wird. 

Audio-Balance ist Samsungs Lösung für Menschen, die auf beiden Ohren unterschiedlich gut hören. Sie können die Lautstärke der Ohrhörer für jedes Ohr individuell einstellen. 

Mit der Funktion Klang anpassen (unter „Einstellungen -> Audio“) können Sie den Klang Ihrer Ohrhörer für Ihre Ohren optimieren. Die Klangqualität wird so für Telefonanrufe oder für Musik entsprechend Ihres Hörvermögens bestmöglich angepasst. 

Mithilfe der Mono Audio-Funktion können Menschen mit einseitiger Hörminderung Stereo in Mono umwandeln, um alle Klänge der beiden Kanäle hören zu können.   

Für Benutzer mit starker Hörminderung hat Samsung eine Funktion entwickelt, mit der Sie Ihren Klingelton durch Vibrationsmuster ersetzen können. Über das Menü „Vibration“ (unter „Einstellungen -> Audio“) können Sie verschiedene Vibrationsmuster erstellen (Dauer ca. 10 Sekunden). Wenn Sie für jeden Ihrer Freunde und Verwandten im Telefonbuch ein Vibrationsmuster erstellen, können Sie daran erkennen, wer Sie anruft – ohne auf das Display sehen zu müssen.

 

Foto: Samsung