Signia Innovation Days 2019

Signia Innovation Days 2019

Wo zwei Experten-Teams gemeinsame Sache machen, da fließen herstellerübergreifende Informationen zusammen und kann einiges an Wissen mitgenommen werden. Voller Vorfreude ging es daher am 16. Januar 2019 zum Signia Innovation Day direkt ins Sheraton-Hotel nach Nürnberg. Ein Must-Go, um Tipps und Tricks zur leichteren und vor allem effektiven Zielkurven-Anpassung via neuem Messstandard IMC2 (Inter Module Communication 2) der Connexx zu erhalten und auch selbst erste Erfahrungen mit der digitalen Abformung zu gewinnen.

Signia Innovation Day Team: Björn Bretschneider, Florian van Huet, Christoph Schulte, Sascha Haag, Andy Borrmann, Markus Kübrich (v.l.n.r.)

Hand in Hand führten Sascha Haag, Leiter der Audiologie bei Signia, und Christoph Schulte, Trainer bei Otometrics, alle begeisterten Teilnehmer abwechslungsreich und interaktiv durchs Programm.

Besonderes Augenmerk erhielt der neue HIMSA-Standard IMC2. Eine Schnittstelle bei NOAH, die Anpassungs- und Messmodul miteinander interagieren lässt und so Hörakustikern, mittels des Connexx-Buttons AutoFit™, die Überprüfung der objektiven Zielkurveneinstellung via InSitu vereinfacht.

Statt vorher mit zwei Software-Oberflächen (Hersteller-Software und Messmodul-Software), kann nun aus der Connexx heraus eine automatisch optimierte Real-Ear-Insertion-Gain (REIG)-Einstellung geboten werden, ohne manuell aufs Ziel einstellen zu müssen. Damit lassen sich REM-Messungen (Real Ear Measurement, zu Deutsch: Messung der Echtohr-Verstärkung) ab sofort zeitsparend und um einiges einfacher durchführen.

Vollständige REM-Messung in nur 5 Minuten

 „Mit nur vier Klicks, haben Sie eine binaurale automatische Zielkurvenanpassung in weniger als fünf Minuten.“ erklärt Sascha Haag und tritt den Beweis mit der Messanlage Unity3 am Ohr seines Mitarbeiters an. Tatsächlich wurde die Zeitvorgabe eingehalten und die Ergebnisse sprechen für sich. Nahezu deckungsgleich liegt die gemessene Echtohr-Verstärkung auf der Zielkurvenvorgabe der Connexx. Doch auch wenn klinische Studien1 die Genauigkeit des AutoFit™-Automatismus bestätigen gilt es ein wachsames Auge zu behalten, meint Sascha Haag. An dieser Stelle vertieft Christoph Schulte die Bedeutung der REM-Messung via InSitu.

„Es steht in der Verantwortung des Hörakustikers, die voreingestellten Hersteller-Verstärkungswerte der Hörsysteme mit der am Trommelfell ankommenden Verstärkung zu überprüfen.“
Christoph Schulte, Trainer bei Otometrics

Kurvenabweichungen bei entsprechender Sondenpositionierung
© Otometrics

Vor jeder Messung sollte daher eine Sondenkalibrierung durchgeführt werden. Realistische Echtohr-Verstärkungen zwischen 800Hz und 8kHz können bei REM nur dann ermittelt werden, wenn der Sondenschlauch direkt vor dem Trommelfell im Kundenohr platziert wird.

Größere Abstände (siehe Abbildung rechts) verfälschen die tatsächlich am Trommelfell ankommende Hochtonverstärkung und legen falsche Werte für die IMC2-basierte automatische Anpassung der Hörgeräteeinstellung zugrunde. Auch zu große Belüftungsbohrungen beeinträchtigen die REIG. Hier ist das wachsame und prüfende Auge des Hörakustikers gefragt, dies zu erkennen, bestätigt Christoph Schulte.

AutoFit™ als neuer Standard in der Praxis

Immer mehr Hersteller nutzen bereits den HIMSA-IMC2-Standard, um die objektive Zielanpassung der Hörsysteme zu erleichtern. Neben Sivantos nutzen auch Oticon, ReSound, Interton, Phonak, Bernafon und Sonic die Modulkommunikation. Einen aktuellen Überblick welche Messmodule zur Anwendung von IMC2 zertifiziert sind, ist auf den Seiten von HIMSA einsehbar.

Was meinen Sie? Reduziert der Automatismus via Magic-Button „AutoFit“ die Kompetenz des Hörakustikers? Dieser Frage stellten sich auch Sascha Haag und Christoph Schulte. „Ganz und gar nicht. Vielmehr unterstreicht die REM-Messung die Professionalität der eigenen Hörgeräte-Anpassung. Denn wie fasziniert wird ein Kunde sein, wenn mit zusätzlichem Equipment genau seine tatsächliche, anatomisch bedingte, Verstärkung am Trommelfell ermittelt und in die Zielverstärkung mit einbezogen wird?“ sagt Christoph Schulte.

„Was wir aus der Praxis sehen ist, wenn wir über Autofit-Algorithmen Hörsysteme anpassen und diese mit Techniken, die die eigene Stimme noch ein wenig bearbeiten, kombinieren, dann haben wir eine extremst gute Anpassung. Nicht nur in Bezug auf Akzeptanz, sondern auch auf Sprachverstehen. Das möchten wir mit dem Innovation Day ein Stück weit mit auf den Weg geben, so dass Sie praktisch gesehen auch gleich was in der Hand haben, was Sie zu Hause in der Kabine anwenden können.“ fasst Sascha Haag den theoretischen Part des Signia Innovation Days zusammen und läutet die Mittagszeit ein.

Do-it-Yourself: Otoscan, AutoFit™, OVP™ praktisch angewendet

Gut gestärkt, ging es in die nächste Runde. Jetzt hieß es, das Gehörte vom Vormittag an insgesamt sechs Stationen anzuwenden und zu manifestieren. Aufgeteilt in kleinen Gruppen, galt es die Aufgaben gemeinsam zu bewältigen.

Mögen die Aufgaben beginnen! Mit Wissen gestärkt, ging es gemeinsam an die Lösungen.

Marcus Kübrich nahm die Hemmungen vor der digitalen Abformung.

Auf Tuchfühlung mit Signias Wissens-App. Marktplatz zum Wissens-und Erfahrungsaustausch.

Unsere Gruppe startete mit Episode 1 beim Jedi-Meister und konnte den Laser im Ohr des Nachbarn/ der Nachbarin schwingen. Natürlich ist die Rede von Otoscan. (Wir berichteten zu Otoscan.) Stationsbetreuer Markus Kübrich von Otometrics nahm jedem die Furcht vor dem Laser. Geduldig und versiert begleitete er jeden einzelnen digitalen Abformer und zeigte, wie auch schwierige Stellen, wie Cymba, gut gelasert und damit abgeformt werden können. Fazit: Mit ein bisschen Übung, sind tatsächlich druckfreie und schöne Abformungen mit langen Gehörgängen möglich. Die nächste IIC-Aktion kann also kommen.

Der Anblick der nächsten Stationen erinnert an eine lange LAN-Party-Nacht. Mehrere Tische, ausgestattet mit vollem Equipment. Hier stellte Signia wirklich alles was das Anpass- und Messherz begehrt zur Verfügung. Mittendrin ein Lächeln von Unity3 und Aurical. Als treue Begleiter zeigten beide, wie sich ein Musikstreaming optimieren lässt, wie Own Voice Processing™(OVP) arbeitet und wie nahezu identische die AutoFit Mess-Kurven mit denen der Perzentilanalyse sind.

Mit einem InSitu-Schlauch im Ohr ließ auch ich mein Trommelfell kitzeln und war erstaunt, wie gut sich das Test-Hörgerät via AutoFit™ im Freifeld anpassen ließ. Praxis bestätigt Theorie. Tipps für eine höhere Spontanakzeptanz gab es an der Station von Andy Borrmann, Trainer bei Signia. Er zeigte worauf es beim Einmessen der eigenen Stimme ankommt, um mit OVP™ die natürlichste Wahrnehmung der eigenen Stimme zu erhalten.

Signias neues Ass im Ärmel

An der letzten Station des Tages zog Signia ein weiteres Ass aus seinem Ärmel. Teilnehmer/innen des Innovation Day kommen daher in den Genuss die neue Signia Wissens-App vor der offiziellen Einführung zu erleben. Wissensgefüllt galt es den interaktiven Lernparkour zu bewältigen, um sich anschließend das BIHA-Zertifikat ausdrucken zu dürfen. Test bestanden! Und was gibt’s zu gewinnen? Ein papierloses Büro für die Hostentasche, gebündelt natürlich in der neuen Wissens-App, worüber wir in Kürze mehr berichten werden.

Signia Innovation Day: Jetzt Platz sichern und anmelden.

Wer sich einen Platz zum wirklich sehr empfehlenswerten Innovation Day von Signia sichern möchte, sollte schnell sein. Unter www.signia-pro.de/innovation-days/ finden Sie die nächsten Stationen und den Link zur Anmeldung.


(1)  Studie zu Signia AutoFit™: www.hearingreview.com/2018/08/validity-reliability-efficiency-signia-autofit-procedure/

{AUTOR-BIANCA}