Neues Schulungszentrum ergänzt das Ausbildungsangebot für Hörakustiker in Deutschland
Kürzlich eröffnete die Sonova Holding AG am Standort Dortmund ihr erstes Schulungszentrum in Deutschland. Neben der Swiss International Hearing Academy (SIHA) mit Sitz in der Schweiz sowie das Sonova Global Hearing Institute in China ist dies nun das dritte Schulungszentrum von Sonova. Ausgestattet mit hochmodernen Schulungsräumlichkeiten bietet die Sonova Akademie auf mehr als 1.800 m² Platz Aus- und Weiterbildungsteilnehmern aller Zielgruppen und Jahrgänge in Hörstudios, Seminarräumen und einem Otoplastik-Labor in Theorie und Praxis zu trainieren.
Der Konzern möchte so eine maßgeschneiderte Aus- und Weiterbildung seiner eigenen Fachkräfte sicherstellen. Dafür kooperiert das Sonova Schulungszentrum mit der Akademie für Hörakustik sowie der Bundesoffenen Landesberufsschule für Hörakustiker*innen in Lübeck. Doch wie weit geht diese Kooperation?
Neuer Trend: Eigenes Schulungszentrum
Sonova Akademie in Dortmund
© Sonova
Damit ist die Sonova Retail neben Kind und Amplifon der dritte Hörakustik-Retailer mit eigenem Schulungszentrum. Amplifon eröffnete erst Ende letzten Jahres ein modernes Schulungszentrum in Hamburg.
Mit einem Programm aus Präsenz- und eLearning-Modulen auf neustem wissenschaftlichem und technischem Stand möchte Sonova die bestehenden Ausbildungsangebote in der Hörakustik in Deutschland ergänzen. Ziel des sogenannten „blended Learning“-Ansatzes soll es sein, die Auszubildenden optimal auf die Prüfungen an der Akademie für Hörakustik vorzubereiten und die Zahl der qualifizierten Abschlüsse in der Hörakustik zu steigern.
Neben der reinen Ausbildung bietet Sonova seinen Mitarbeitern in der Akademie auch eigene, maßgeschneiderte Weiterbildungsmöglichkeiten an – von der fachlichen bis hin zur überfachlichen Qualifizierung. Damit bietet der Konzern quasi hausinterne Schulungsmaßnahmen, angefangen vom Auszubildende über Gesellen, den immer wieder heißbegehrten Umschülern oder Quereinsteigern und auch für Meister.
"Mit unserem Angebot möchten wir in enger Kooperation mit den bestehenden Ausbildungsinstanzen in Lübeck dazu beizutragen, diesen Bedarf zu decken, die hohen Ausbildungsstandards in Deutschland zu stärken und so die Versorgungsqualität in Deutschland weiter vorantreiben."
Andreas Schmidlechner, Geschäftsführer der Sonova Retail Deutschland GmbH
Kritisch hinterfragt…
Hochmoderne Ausstattung, wie das Otoplastik-Labor, sind Standard an der Sonova Akademie.
© Sonova
Natürlich lässt sich die Tatsache, dass Sonova nun ein eigenes Schulungszentrum hat, von mehreren Seiten betrachten. Fakt ist, dass dieses Angebot nur den eigenen und werdenden Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wird und so einen einheitlichen Ausbildungs- und Qualitätsstandard innerhalb des Unternehmens sicherstellen sollen.
Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass die Sonova Akademie keinen Ersatz zur Landesberufsschule in Lübeck für Hörakustiker*innen darstellt, sondern dieses Angebot vielmehr ergänzt. Sicherlich können durch diese Zentralisierung auch die Meister im Fachgeschäft von Ihrer Ausbildungsaufgabe gegenüber ihren Azubis entlastet werden.
Ein Vorteil, der von einem kleinen Unternehmen bei regem Geschäftsbetrieb nur schwer nachzuempfinden ist. Kann man diesem hohen Ausbildungsstandard nicht gerecht werden, ist es oftmals notwendig auf kostenpflichtige Angebote externer Anbieter zurückzugreifen. Auf der anderen Seite bleiben die Qualitäten eines Meisters in einem Unternehmen ohne eigenem Schulungszentrum in vollem Umfang erhalten.
Als unumstrittenen Faktor muss man gleichlautend mit den anderen genannten Schulungszentren sehen, dass sich hausinterne Akademien inklusive dem damit verbundenen „individuellen Trainings- und Ausbildungsplan“ für die Personalgewinnung durchaus vorteilhaft gestalten lassen. Die Frage, die sich dabei Neubewerbern stellen könnte, ist dann vielmehr, was den „kleinen“ Hörakustiker attraktiv macht, hier seine Ausbildung zu starten?