Stiftung Warentest: große Mehrheit zufrieden mit Hörgeräten

Onlineumfrage der Stiftung Warentest zeigt: Hörgeräte sorgen für Lebensqualität.

Hörgeräte Stiftung WarentestUnter dem Titel „Wieder ganz Ohr“ veröffentlichte die Stiftung Warentest in der Ausgabe 10/2014 die Ergebnisse ihrer Online-Befragung. Knapp 2.800 Teilnehmer wurden Ende Juli/ Anfang August online befragt. Eine interessante Erkenntnis dieser Umfrage ist, dass viele der Befragten zu ihren Hörgeräten stehen und eine sehr positive Einstellung ihnen gegenüber haben. Ein Umfrageteilnehmer schreibt beispielsweise: „Ich bedauere alle, die schlecht hören und aus Scham oder welchen Gründen auch immer kein Hörgerät tragen.“ Die hohe Akzeptanz hat zwei Gründe. Auf der einen Seite sind Hörgeräte heute deutlich kleiner und damit unauffälliger geworden. Außerdem verhelfen sie zum Hören und Verstehen von Dingen, die längst verloren geglaubt wurden. Vermisste Naturgeräusche, der wiederentdeckte Genuss eines Konzertes oder einfach Gespräche ohne Nachfragen wurden vertretend genannt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch die Sicherheit im Straßenverkehr durch verbessertes Richtungshören und das Hörbarmachen von höheren Tonbereiche, z.B. der einer Fahrradklingel. Alles in allem: Hörgeräte ermöglichen wieder mehr Teilhabe am Leben. Schließlich weisen 57% der befragten Personen eine mittelgradige und 21% eine hochgradige Hörminderung auf. Bei 90% der Befragten sind beide Ohren von einer Hörminderung betroffen.

73% der Befragten sind „Zufrieden“ und „Sehr zufrieden“

Dieses Ergebnis ist sehr positiv, denn es zeigt, dass nicht nur die Hörgeräte selbst, sondern auch die Arbeit der Hörgeräteakustiker auf einem hohen Niveau ist. Denn die Anpassung der Hörgeräte an die individuelle Hörminderung ist genauso entscheidend wie die technischen Möglichkeiten des Hörgerätes. Hörgeräte mit vielen Kanälen beispielsweise geben dem Hörgeräteakustiker mehr Möglichkeiten in der Feinanpassung. Außerdem bieten Hörgeräte höherer Preisklassen im Gegensatz zu „Kassenhörgeräten“ verbesserte Technologien, die beispielsweise Störschall besser erkennen und abdämpfen können. Im Schnitt zahlten die Befragten 800 € pro Hörgerät aus privaten Mitteln. Und die waren offensichtlich gut investiert. Knapp 40 % der Befragten entschieden sich für Hörgeräte mit einer Zuzahlung über 1.000 € pro Ohr. Apropos Zuzahlung: Die Studie lässt leider offen, in welchem Zeitraum die Hörgeräte der Befragten erworben wurden. Denn seit Anfang November 2013 gelten neue, deutlich erhöhte Zuzahlungsbeträge der gesetzlichen Krankenkassen. Außerdem gelangen in der Regel alle zwei Jahre gänzlich neue Technologien auf den Markt. Die Folge von beidem: ein Hörgerät, bei dem vor drei Jahren 800 € zugezahlt wurde ist mit einem heutigen mit der gleichen Zuzahlung nicht direkt vergleichbar. Ein Großteil der Befragten (81%) nutzt Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, 9% die kleineren, aber leistungsschwächeren Im-Ohr-Hörgeräte und der Rest verteilt sich auf Hörbrillen und Implantate. 23% nutzen die Möglichkeit, Hörgeräte mit anderen Signalquellen zu koppeln, zum Beispiel via Bluetooth oder der älteren T-Spule. Die Klänge werden in beiden Fälle direkt an die Hörgeräte übertragen (siehe auch: Hörgeräte mit Bluetooth).

Hörgeräte Test: Wertvolle Tipps der Leser

Neben den Ergebnissen an sich lassen sich auf der Internetseite der Stiftung Warentest auch sehr spannende Kommentare nachlesen. Viele Kommentatoren geben wertvolle Tipps, etwa, dass man sich vor der endgültigen Entscheidung für bestimmte Hörgeräte, einige anderer Hersteller und Preisklassen ausprobieren soll. Und das auch für längere Zeit. Ideal sind hier zwei Wochen, die nahezu alle wichtigen Alltagssituationen abdecken. Weitere Tipps erhalten Sie im Artikel Tipps für die Hörgeräteanpassung.