Thomas Mettang über die Rolle von Audio Service in der WS Audiology

Thomas Mettang über die Rolle von Audio Service in der WS Audiology

3 Fragen an den Geschäftsführer von Audio Service, Thomas Mettang

10.000 Mitarbeiter, 1,7 Milliarden Euro Umsatz und 100 Millionen Euro, die in Forschung & Entwicklung investiert werden – jährlich wohl gemerkt. Ob die WS Audiology nun der zweit- oder drittgrößte Hörgerätekonzern weltweit ist, darüber entscheiden die Zahlen. Sechs Hörgerätemarken vereint der Konzern momentan, eine davon: Audio Service aus Löhne.

Die Stadt scheint weit weg von Singapore und dem dänischen Lynge, den Headquartern der WS Audiology. Doch welche Position wird Audio Service in diesem neu gebildeten Konzern innehaben? Darüber stellten wir Thomas Mettang drei Fragen.

Das Interview

Herr Mettang, Sie kennen die Branche in- und auswendig. Wie sehen Sie die Fusion, welche Chancen oder auch Risiken ergeben sich?

Thomas Mettang: Der Zusammenschluss von Sivantos und Widex bietet für sämtliche Konzernmarken, unter anderen Widex, Signia, Audio Service, enorme Vorteile. Der Fokus dieses Zusammenschlusses liegt im Bereich der Forschung & Entwicklung. Mit über 800 Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Bereich angesiedelt sind, entsteht eine Kraft, die ihresgleichen am Markt sucht. Wegweisende Innovationen werden das Ergebnis sein.

„Die Zeiten, in denen jeder sein eigenes Süppchen kocht, sind schon längst vorbei. 
Und das ist auch gut so.“

Thomas Mettang

Der CEO der WS Audiology, Jørgen Jensen, hat direkt mit Inkrafttreten des Zusammenschlusses bestätigt, dass sowohl die beiden global auftretenden Marken des neuen Konzerns als auch die regionsspezifischen Marken, die wie Audio Service auch länderübergreifend tätig sind, weiterhin eigenständig in ihren Märkten agieren. Den Stellenwert von Audio Service im Konzernverbund kann man auch daran messen, dass eine der ersten Dienstreisen des neuen WS Audiology Vorstandes zu Audio Service nach Löhne führte.

Thomas Mettang Audio Service

Thomas Mettang im Gespräch mit Marco Schulz

Von der Konzernführung wurde anerkannt, dass Audio Service in den vergangenen zwei Jahren durch lokale Ressourcenanpassungen und die Einbindung in globale Prozesse viel zu leisten hatte.

Diese Phase, in der auch das Serviceniveau nicht immer auf dem von Audio Service gewohnt hohen Level gehalten werden konnte, liegt nun hinter uns. Unser Blick ist klar nach vorne gerichtet, denn gemeinsam mit unseren fantastischen Kunden möchten wir die Zukunft gestalten.

Von außen würde man sagen: Klarer Fall einer Mehrmarkenstrategie. Es gibt Premium-, Mittelklasse-Marken und Einstiegs-Marken. Alles klar getrennt, mit ein bisschen Überlappung. Aktuell jedoch bietet jeder irgendwie alles. Eine Differenzierung über Marken, wie etwa in der Optik, findet in der Hörakustik aktuell nicht statt. Wo also wird Audio Service stehen?

Thomas Mettang: Die Erwartungshaltung der Konzernspitze gegenüber Audio Service ist klar: Wir sind aufgefordert, unsere Kunden wie bisher auch mit außerordentlichem Service und zuverlässigen Produkten zu begeistern.

Wir werden, wie es unsere Kunden wünschen, das volle Sortiment an Hörsystemen, Zubehör und Apps anbieten sowie weiterhin erstklassige IdOs bauen. Somit ist nur folgerichtig, dass sich die Sortimentsausrichtung von Audio Service nicht verändert. Auch an der Organisation der jeweiligen Vertriebe ändert sich nichts. Alle Kunden behalten die ihnen bekannten und vertrauten Ansprechpartner.

Die starke Kunden- und Serviceorientierung, gepaart mit persönlichem Kontakt auf Augenhöhe, wird auch zukünftig Audio Service kennzeichnen und deutlich vom Wettbewerb abheben.

„Der IdO-Markt kann perspektivisch 20 Prozent Umsatzanteil in Deutschland knacken.“

Thomas Mettang

Kleinste Im-Ohr-Hörgeräte, handgemacht, „Made in Germany“: Die IdO-Kompetenz von Audio Service ist ohne jeden Zweifel richtungweisend im deutschen Markt. Einige Modelle werden mittlerweile im polnischen Poznan gefertigt. Wo sehen Sie die Zukunft der Im-Ohr-Fertigung?

Thomas Mettang: Unsere Premium-IdO-Hörsysteme werden weiterhin in unserer Manufaktur in Löhne gefertigt! Das beste Beispiel dafür ist unser Atelier-Konzept. Sehen Sie: Höchste Präzision, durchdachte Details und kleinste Bauform. Wir sind und bleiben unserer Firmengeschichte treu.

Spannende Materialien durch neue Fertigungsmöglichkeiten, neueste Technologien und eine exklusive Marketingstory machen das Atelier-Konzept zum Sinnbild für eine IdO-Produktion nach den Maßstäben unserer Partner. Der Wissenstransfer nach Poznan war im Zuge der Harmonisierung der Fertigung innerhalb des Konzernes nötig und sinnvoll. Gemeinsam profitieren wir hier von Synergien durch den Transfer von Methoden- und Expertenwissen.


Ihr Autor: Marco Schulz

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