US Markt legt Rekordjahr hin und wächst in Q1 jedoch moderat

US Markt legt Rekordjahr hin und wächst in Q1 jedoch moderat

Dass der Hörgeräte-Markt nicht nur unter Analysten gern auch als Wachstumsmarkt bezeichnet wird, kommt nicht von ungefähr. Die erst kürzlich veröffentlichen Marktzahlen des GfK Hörgeräte-Panels für Deutschland waren wieder einmal Beweis dafür.

Eindrucksvoll stiegt das Umsatzwachstum 2016 um 11% im Vergleich zu 2015 auf 1,24 Millionen verkaufte Hörgeräte. Der Absatz in Stück wuchs um „nur“ 5,5% - ein eindeutiger Hinweis auf steigende Durchschnittspreise, die 2016 um 5% zulegten (Hier alle Infos zum Nachlesen). Ein noch stärkeres Wachstum präsentierte der US-amerikanische Markt im vergangenen Jahr.

Plus, Plus, Plus – Hörgeräte auf dem Vormarsch

2016 wurden in den USA 3,65 Millionen Hörgeräte verkauft. Ein Plus von 8,7% in Stück also im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahl gab die Hearing Industries Association (kurz HIA, ein vergleichbares Pendant zum deutschen BVHI) in den USA bekannt. Auf die einzelnen Quartale heruntergebrochen ergab sich folgendes Wachstum, im Vergleich zur jeweiligen Vorjahresperiode. Q4 6,0%, Q3 8,8 %, Q2 10,1% und Q1 9,7 %.

Der US Markt wird statistisch in zwei Bereiche geteilt: den sogenannten Privaten Sektor, der alle privat erworbenen Hörgeräte bei Audiologen und des Handels erfasst, dazu zählt beispielsweise auch Costco. Letzterer macht allein 12% des Gesamtmarktes aus. Dem „Private Sector“ gegenüber steht das US Department of Veterans Affairs (VA), also das Kriegveteranenministerium, das Leistungen an Veteranen, deren Familien und Hinterbliebene für die Hörgeräteversortung zur Verfügung stellt. Dieser hat im letzten Jahr zwar mehr Hörgeräte vergeben, dennoch sind die 1,6% mehr Hörgeräte deutlich unter dem Marktwachstum und dem Verhalten der VA der Jahre zuvor. Die VA präsentierte 2016 immerhin 19,8% des Gesamtmarktes und drückte mit seiner Zurückhaltung allerdings dem positiven Absatz der anderen Marktteilnehmer auf die erwähnten 8,7% in Stück.

RIC in USA immer beliebter

USA Hörgeräte Markt

Die Entwicklung der US-Marktanteile der Bauformen in Stück

Wie auch in Deutschland sind RIC-Bauformen in den USA auf dem Vormarsch. In Deutschland überholte diese Bauform im Umsatz die HdO-Systeme ja erstmalig im vergangenen Jahr und baute seinen Vorsprung im Q1 2017 auf knapp 50% des Gesamtumsatzes weiter aus. In den USA hat sich dieser Trend, wie sollte es auch anders sein, noch viel deutlicher niedergeschlagen. Der US-Markt war ja schon immer für kosmetisch anspruchsvolle Lösungen bekannt. In Stück liegen RIC-Systeme mit 66,2% deutlich vorn. IdOs kommen auf insgesamt 18,6% Anteil. Zum Vergleich: in Deutschland liegen IdOs aktuell um 8% in Stück und 10% in Umsatz. In den USA haben die IdO-Bauformen in den letzten Jahren Marktanteile zu Gunsten der RICs abgegeben (siehe Grafik). Schlusslicht sind in den USA HdOs mit 15,1% Stückanteil.

Q1 2017 deutlich schwächer – dank Trump?

Der US-Markt startete mit 3,9% deutlich verhaltener ins neue Jahr. Als wesentlicher Grund hierfür wird einhellig die aktuelle Diskussion gesehen, die Präsident Trump im Zuge seines Wahlkampfes angekündigt hatte. Um nämlich die Bevölkerung günstiger und flächendeckender zu versorgen, prüft die FDA aktuell die offizielle Klassifizierung von Hörverstärkern (Hier alle Infos zum Nachlesen).

Fazit: Die USA war in den vergangenen Jahren ebenfalls ein Markt mit starkem Wachstum, behauptet sein hohes Niveau auch im Q1, schaut aber mit Skepsis auf die kommenden Entwicklungen im Gesundheitswesen. Wir werden berichten.