Wie aussagekräftig ist ein Telefon-Hörtest?

Studie untersucht Aussagekraft von Telefon-Hörtest

Morgens 8:00 Uhr, der Tag beginnt mit einer heißen Tasse Kaffee und den Blick ins E-Mail-Postfach. Besonders spannend sind dabei die gern gesehenen Anfragen, die uns von Hörgeräteträgern und Betroffenen erreichen und den „Sherlock Holmes“ in uns wecken.

Unser Fall heute: Wie aussagekräftig ist ein Telefon-Hörtest? Auf der Suche nach Antworten, führt uns die Spur direkt zur Jade Hochschule in Oldenburg. Um genauer zu sein, ins Institut für Hörtechnik und Audiologie zu Frau Petra von Gablenz. Die perfekte Adresse, denn genau hier wurden auch erstmalig valide Zahlen zum Anteil von Schwerhörigen in Deutschland ermittelt.

Hörtest über Telefon, Online oder Apps

Grundsätzlich gibt es mehrere Arten, dass Gehör auch außerhalb des Hörakustiker-Fachgeschäftes zu testen. Jedoch dienen diese Verfahren lediglich zum Screenen der Ohren, also zur Feststellung ob tendenziell eine Hörbeeinträchtigung vorliegen könnte. Neben dem sogenannten Online-Hörtest, wie er auch von Kind Hörgeräte, Phonak, Signia und vielen weiteren angeboten wird, gibt es sogenannte Hörtests auch per Telefon und App. Sowohl Online-Hörtest als auch der Hörtest per App kann mit beiden Ohren gleichzeitig über Lautsprecher oder Kopfhörer durchgeführt werden.

Der Telefon-Hörtest allerdings, screent pro Anruf ausschließlich das Ohr, an dem der Telefon-Hörer gehalten wird. Zur möglichst genauen Beurteilung des Hörvermögens, ist dieser ausschließlich von einem Festnetz-Telefon und meist gegen ein geringes Entgeld durchführbar.

Diese Arten von Hörtests sind sehr unterschiedlich gestaltet, bieten allerdings nicht die Erstellung eines vollständigen und frequenzsspezifisch Ton- und Sprachaudiogrammes, wie es ein Hörtest bei einem Hörakustiker oder HNO-Arzt kann. Sie sind daher medizinisch nicht anerkannt. Jedoch geben sie eine gute Indikation, ob eine Hörminderung vorliegen könnte und ein weiterführender Termin bei einem Hörakustiker empfehlenswert ist. Mehr zum Thema Hörtest erfahren Sie hier. 

70 Prozent der Schwerhörigkeiten blieben unentdeckt: Korrektur erfolgte.

Eine Studie der Jade Hochschule in Oldenburg nahm sich daher zum Anlass, die Aussagekraft eines Telefon-Hörtestes zu prüfen. Insgesamt konnten 2.882 monaurale Messungen und damit belastbare Ergebnisse zur Auswertung herangezogen werden. Diese Screening-Werte wurden zudem nach Alter und Geschlecht klassifiziert. Die Ergebnisse bestätigten dabei den Verdacht, dass der Anteil von Schwerhörigen mit zunehmendem Alter steigt. Jedoch blieben bei diesem Test-Verfahren knapp 70% der Schwerhörigkeiten unentdeckt. In Kooperation mit dem Telefon-Hörtest Anbieter HörTech gGmbH wurden daraufhin die Indikationsgrenzen zur Ermittlung der Hörfähigkeit sowie die Auswertung für den Tester entsprechend überarbeitet und spezifiziert. Denn auch ein Screening-Verfahren hat den Anspruch, die Hörfähigkeit so genau wie möglich einschätzen zu können.

Fazit: Hör-Screening-Verfahren bieten eine gute Lösung, um die eigene Hörfähigkeit anonym, unverbindlich und meist kostenfrei, bewerten zu lassen. Jedoch können akustische Einflussgrößen das Ergebnis beeinträchtigen. Ein Hörtest bei einem Hörakustiker erfolgt in einem schallreduzierten Raum und kann daher möglichst genau die Hörfähigkeit des Ohres ermitteln. Das Tolle daran: Der Hörtest bei einem Hörakustiker ist ebenso kostenfrei und unverbindlich! Vereinbaren Sie doch einfach mal einen Termin bei einem Hörakustiker in Ihrer Nähe.

Bild: pixabay