Hörgeräte für Android Smartphones (ASHA)
Smartphones und Hörgeräte - erweiterte Möglichkeiten für HörgeräteträgerInnen
Ein Smartphone lässt sich theoretisch mit jedem Hörgerät, welches über ein Bluetooth-Funkprotokoll verfügt, verbinden. Dies ermöglicht es nützliche Funktionen und Einstellungen vorzunehmen. Welche genau, hängt von verschiedenen Faktoren, wie Modell, Preisklasse, Technik, ab. Prinzipiell gibt es zwischen den Betriebssystemen der Smartphones Unterschiede. Die zwei gängigsten sind Apples iOS und Googles Android.
Bei heutigen Smartphones gehört Bluetooth schon lange zum Standard. Bei Hörgeräten hingegen war dieses Feature lange Premiumklasse-Hörgeräten vorenthalten. Heute gibt es eine Vielzahl von Hörgeräten, die bereits in der Einstiegsklasse über diese Funktion verfügen, also für wenige Hundert Euro zu erhalten sind.
Hörgeräte - Smartphone Hörgeräte (ASHA) - Übersicht
Smartphones mit dem Hörgerät verbinden | Einstellungen am Hörgerät mit dem Android Smartphone und Apps steuern | Freihändiges Telefonieren mit einem Smartphone – Beispiel Samsung | Musikstreaming und Telefonie dank ASHA (Audio Streaming for Hearing Aids) | Die verschiedenen Bluetooth-Protokolle für Hörgeräte | Android Smartphone mit Hörgeräten koppeln | Häufig gestellte Fragen und Antworten
Smartphones mit dem Hörgerät verbinden
Hörgeräte mit Bluetooth lassen sich einfach mit Apple oder Android Smartphones verbinden. Dies ermöglicht ein Streaming von Audioinhalten und Telefonaten. Hörgeräte mit dem Logo „Made for iPhone“ können mit einem iPhone verbunden werden. Alles wissenswerte zu MFi-Hörgeräten erfahren Sie hier.
Android ist das weiter verbreitete Betriebssystem für Smartphones und wird bis auf wenige Ausnahmen von jedem Smartphone-Hersteller verwendet. Bekannte Hersteller im deutschsprachigen Raum sind: Samsung, Huawei, LG, Sony, Xiaomi oder Motorola. All diese Marken lassen sich in der Regel mit Hörgeräten verbinden, Voraussetzung dabei ist, dass das Betriebssystem Android 10.0 oder neuer auf dem Smartphone installiert ist. Ein smartes Steuern der Hörgeräte via Smartphone wird oftmals auch durch die Bezeichnung „Made for Android“ gekennzeichnet.
Bereits vor Android 10.0 war ein Verbinden der Hörgerätemarken Phonak, Unitron und Hansaton mit einem Android-Smartphone möglich, weil diese Hersteller Bluetooth Classic verwenden. Zugleich kann hierbei mit den Hörgeräten ohne zusätzliches Equipment in Form von externen Mikrofonen, freihändig telefoniert werden. Nachteilig ist dabei der im Vergleich zu Bluetooth Low Energy höhere Energieverbrauch.
Einstellungen am Hörgerät mti dem Android Smartphone und Apps steuern
Je nach Hörgerätehersteller gibt es verschiedene Apps, mit denen sich nützliche Einstellungen an den Hörgeräten vornehmen lassen. Diese Apps sind kostenfrei im jeweiligen App-Store zu finden. Charakteristisch sind ihre einfache Handhabung und der übersichtliche Aufbau. Die Hersteller-Apps von Starkey, Signia, Phonak und Co. sind bereits mit Android 8.0 kompatibel.
Je nach Hersteller und Technikstufe des Hörgerätes lassen sich verschiedene Einstellungen an den Hörgeräten vornehmen. Je höher die Preisstufe, desto mehr Möglichkeiten sind verfügbar. Eine Auswahl verschiedener Einstellungsmöglichkeiten: Lautstärke der Hörgeräte, Höhen und Tiefen einstellen, Auswahl der situationsabhängigen Hörprogramme (Restaurant, Einkaufen, Gespräch) oder auch Anpassung der Richtungsmikrofone, Übertragung der Ferneinstellungen durch den Hörakustiker.
Freihändiges Telefonieren mit einem Smartphone - Beispiel Samsung
Möchten HörgeräteträgerInnen über die Hörgeräte telefonieren und das sogar freihändig, so gibt es zwei Möglichkeiten. Eine ist die Nutzung eines externen Mikrofons. Dieses kann beim Hörakustiker erworben werden und wird via Bluetooth mit dem Smartphone gekoppelt. Eingehende Anrufe werden dann an das externe Zubehör gesendet und von dort in die Hörgeräte.
Musikstreaming und Telefonieren dank ASHA (Audio Streaming for Hearing Aids)
Die zweite Möglichkeit ist Streaming via ASHA-Protokoll. ASHA ist ein neuer Bluetooth-Standard für die Verbindung von Android-Smartphones mit Hörgeräten. Es wird von den meisten Smartphone-Herstellern als „Premium“-Feature angesehen, sodass es bisher nur in teuren Android-Modellen verbaut und freigeschaltet ist. Darunter zählen unter anderem Samsung, Google Pixel oder auch Xiaomi – Hörgerätehersteller empfehlen dazu die Verwendung von Smartphones mit Android 11.0.
Das Besondere am ASHA-Funkprotokoll ist die Möglichkeit, Audioinhalte aller Art direkt an die Hörsysteme zu streamen. Audioinhalte wie Telefonate und Musik werden dabei vom Smartphone an das Hörgerät gesendet. Verwendet wird dabei Bluetooth Low Energy, das sich durch seine Energieeffizienz auszeichnet.
Google hat das ASHA-Protokoll über eine „Open-Source-Lizenz“ veröffentlicht. Damit besteht zumindest die Möglichkeit, dass Hersteller von Smartphones ASHA bald standardmäßig in alle neuen Smartphones verbauen.
Die verschiedenen Bluetooth-Protokolle für Hörgeräte
Es werden insgesamt drei Bluetooth-Funkprotokolle unterschieden: Bluetooth Classic, Bluetooth LE und das neue Bluetooth LE Audio. Diese Funkprotokolle unterscheiden sich darin, ob ein Datenaustausch nur in eine Richtung, von Smartphone zu Hörgerät, oder in beide Richtungen möglich ist. Ein weiterer Unterschied ist die Energieeffizienz, Bluetooth LE Audio ist die neuste und sparsamste der drei Varianten. Die genauen Vor- und Nachteile der einzelnen Bluetooth Funkprotokolle können Sie hier nachlesen.
Android Smartphone mit Hörgeräten koppeln
Ein Hörgerät kann in vier einfachen Schritten mit einem Android-Gerät gekoppelt werden:
- Öffnen Sie auf Ihrem Gerät die App "Einstellungen".
- Tippen Sie auf Verbundene Geräte. Neues Gerät koppeln.
- Wählen Sie das in der Liste verfügbare Gerät „Ihr Hörgerät …“ aus.
- Zum Ändern der Einstellungen tippen Sie neben dem Namen des Hörgeräts auf "Einstellungen".
Wurden Hörgeräte einmal mit einem Android Smartphone gekoppelt, so verbinden diese sich künftig automatisch miteinander, sofern die Bluetooth-Funktion auf dem Smartphone aktiviert ist.
FAQ – Fragen zu "Hörgeräte - Made for All (MFi)
Häufige Fragen zum Thema Smartphone Hörgeräte (ASHA)
Heute ist prinzipiell jedes Smartphone, egal ob iOS oder Android, mit einem Hörgerät kompatibel. Voraussetzung dafür ist, dass Hörgerät und Handy über Bluetooth verfügen. Falls das Smartphone über MFi oder ASHA verfügt, so ist direktes Streaming ohne Zubehör möglich. Falls Smartphone und Hörgerät nicht MFi oder ASHA kompatibel sind, wird für das Streamen von Anrufen und Audioinhalten ein externes Mikrofon benötigt. Hörgeräte der Hersteller Phonak, Unitron und Hansaton, profitieren dank Bluetooth Classic von der Möglichkeit, ohne zusätzliches Equipment, Audioinhalte von sämtlichen Bluetooth-Quellen zu streamen.
Ein Hörgerät kann schnell und unkompliziert mit einem Smartphone gekoppelt werden. Dazu ist in den Einstellungen des Smartphones die Bluetooth-Funktion zu aktivieren, anschließend werden verfügbare Geräte gesucht. Nun sollte der Name des Hörgeräts auf dem Smartphone angezeigt werden. Klickt man auf diesen, verbinden sich die Hörgeräte mit dem Smartphone. Dieser Prozess ist bei jedem Hersteller, egal ob Samsung, Huawei, LG, Motorola, Sony oder Xiaomi, gleich.
ASHA ist ein Funkprotokoll, das Streaming von Musik, Telefonaten, Videos oder auch Klingeltönen über Bluetooth von einem Samsung Smartphone auf Hörgeräte streamt. Laut Google ist jedes Smartphone mit der Android-Version 10.0 oder neuer ASHA-fähig. Häufig ist das Protokoll seitens der Hersteller aber nicht freigeschalten. Samsung hat ASHA auf einer Vielzahl von Modellen der Galaxy-Reihe, aber auch bei Note- oder Fold-Geräten bereits installiert. Welche Modelle genau ASHA-fähig sind, ist der Homepage des jeweiligen Smartphone-Herstellers zu entnehmen.
ASHA ist oftmals nur in den Premium-Handys der Hersteller verbaut. Prinzipiell sind alle Hörgeräte ab Android 10.0 ASHA-fähig. Dadurch ergeben sich für Hörgerätetragende nützliche Funktionen, wie Telefonieren mit dem Hörgerät, Streaming von Audioinhalten oder das Abspielen von Hinweistönen. Welche Geräte genau ASHA freigeschalten haben, ist den Homepages der jeweiligen Smartphone-Herstellern zu entnehmen, da sich diese Liste wöchentlich verändert und erweitert.