Bewegungssensorik & Hörsysteme: Macht Signia den nächsten Schritt?

Bewegungssensorik & Hörsysteme: Macht Signia den nächsten Schritt?

Offenbar entsteht bei Signia eine neue Hörgeräte-Generation

Und die kann es allem Anschein nach in sich haben. Doch machen wir mal einen Schritt zurück. Schaut man in die Welt der Hearables, unterscheidet die Marktforschung zwei Kategorien: Solche mit Streaming-Funktionen, umgangsprachlich kabellose Bluetooth-Kopfhörer genannt, und Modelle, die zusätzlich mit Sensoren arbeiten. Hier kommen Bewegungssensoren und Bio-Sensoren zum Einsatz.

Sie sagen dem Verbraucher, wie hoch seine Herzfrequenz ist und wieviele Schritte er gelaufen ist. Je nach Modell werden dabei auch „nur“ die Bewegungssensoren des Smartphones zu Rate gezogen. Insgesamt jedoch für aktive Menschen ein Muss. Die Sensoren liefern also mitunter wertvolle Informationen.

Neue Hörgeräte-Generation mit Bewegungssensor: Signia Xperience 
© Signia

Sensorik in der Hörakustik

Diesen „Activity Tracking“-Ansatz gibt es bekannterweise bereits in der Hörakustik. Im März diesen Jahres stellte Starkey das Livio AI mit eingebauten Bewegungssensor vor. Der „Thrive Wellness Score“ reportet beispielsweise in einer App die tägliche Aktivität des Hörgeräteträgers. So entsteht ein tägliches Bewegungs- und Nutzungsprotokoll.

Das Zusammenspiel von Sensorik mit Audiologie

Aus dem Hause Signia ist hingegen zu vernehmen, dass man einen eingebauten „Motion Sensor“ ganz anders nutzen möchte. Der EUHA wirft seine Schatten voraus, und so wird der Brancheninsider mit reichlich, mehr oder weniger geheimen, Vorankündigungen bespielt. Bei Signia ist diese Vorankündigung ein großes X. Es steht für die neue Plattform namens Signia Xperience.

"Es ist richtig, dass wir zum EUHA eine komplett neue Plattform präsentieren. Erste ausgewählte Kunden haben die Produkte bereits erhalten und das Feedback ist überwältigend. Wir sind sehr optimistisch damit den nächsten großen Schritt in der Audiologie zu gehen."

Tobias Wiedmann, Marketingleiter Signia Deutschland

Bahnbrechender Ansatz?

Es wäre also tatsächlich das erste Mal in der Hörgerätebranche, dass integrierte Sensortechnologie eingesetzt wird, um die audiologische Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Die Qualität der Umgebungsanalyse war und ist für jede Hörgeräteplattform entscheidend für die Signalverarbeitung und damit für das spätere Verstehen. Dieser klassische SNR- und Schallquellenrichtungsansatz könnte nun durch Analysen der Bewegung des Hörgeräteträgers ergänzt werden.

Durch das Verhalten, etwa beim Hinwenden zu einer Geräuschquelle oder durch die Aktivität des Nutzers an sich, beispielsweise Joggen in der Natur, entstehen wertvolle Daten, die genutzt werden könnten. Getreu dem Motto: Je mehr man über die spezifische Situation und zusätzlich das Nutzerverhalten weiß, umso kundengerecher kann die Klangqulität abgestimmt werden.

Insofern wird der EUHA zumindest für dieses Thema ein richtungsweisender Kongress werden. Noch eine Besonderheit, die uns auf Nachfrage mitgeteilt wurde: Im Rahmen des neuen Formates „Future Friday“ bringt Sivantos seine Forschungs- und Entwicklungslabore von Erlangen nach Nürnberg auf den Messestand. Unter dem Motto „Audiologie in Bewegung“ präsentieren von 10 bis 14 Uhr Experten aus den Bereichen Chip-Entwicklung, Signalverarbeitung und Audiologie deren Arbeit. Und um 15 Uhr wird zudem Frank Naumann, Senior Director Global Innovation and Intellectual Property, den Besuchern im Raum Kopenhagen im Kongresszentrum einen Einblick in das Trendscouting und Innovationsmanagement bei Signia geben.


Ihr Autor: Marco Schulz

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