Medikament statt Hörgerät – Strekin und Auris Medical stellen Innovation vor

Mehr als 15.000 Haarzellen im Ohr leiten Töne an das Gehirn weiter. Deshalb sind sie sehr wichtig, damit wir hören können. Bei Stress können diese Haarzellen absterben, was eine Hörbeeinträchtigung oder gar Schwerhörigkeit mit sich bringt.

Besserung verspricht ein neues Medikament: Zwei Basler Firmen sind mit ihrem jeweiligen Medikament in den letzten Testphasen vor der Zulassung. Diese versprechen eine Linderung der Beschwerden ohne das ein Hörgerät benötigt wird.

Regulierung von Nährstoffen

Das Basler Unternehmen Strekin setzt mit seinem Medikament in der Stressphase an, bei der die Haarsinneszellen absterben können. Unter Stress benötigen die Haarzellen mehr Nährstoffe, wie zum Beispiel Zucker. Diese Nährstoffe versorgen die Haarsinneszellen und halten sie lebendig. Das Medikament soll dann diese Nährstoffe regulieren. Ein Faktor der die Funktion der Haarsinneszellen beeinträchtigt ist Stress, denn diese begehen „unter Stress einen programmierten Selbstmord“. Ein weiterer Aspekt, der durch das Medikament gestoppt werden soll, so Daniel Bodmer, Mitgründer von Strekin. Bereits 8 Millionen Franken konnte das Unternehmen für dieses Projekt sammeln.

Blockade des Absterbens der Haarsinneszellen

Auch das Basler Unternehmen, Auris Medical, hat bereits 150 Millionen Dollar an Kapital für die Entwicklung des Medikaments beschafft. Sie sind an der amerikanischen Börse vertreten und arbeiten bereits seit 10 Jahren an dem Medikament. Der Ansatz ist ähnlich wie bei Strekins. Auch sie setzten dort an, wo die Haarsinneszellen bei Stress durch zu laute Signale absterben. Laut Auris Medial soll das Medikament in die Zellen eindringen und dort die zerstörende Wirkung der zu lauten Töne blockieren, damit sich die Zellen wieder erholen können.

Aktuelles Fazit der Forscher

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Tobias Kleinjung, Leitender Arzt der HNO-Klinik Universitätsspital Zürich, hält das Medikament für eine Revolution. Er sieht die Chancen in der Behandlung von Patienten mit chronischem und auch akutem Hörverlust. Er verweist jedoch darauf, abzuwarten, was die Studienergebnisse zeigen und bezeichnet sich als momentan noch skeptisch.

Auch Alexander Bausch, Geschäftsführer von Strekin, gibt eine gewisse Euphorie zu und weist darauf hin, dass es auch sein könnte, dass eine klinische Prüfstudie keine statistisch signifikante Wirksamkeit zeigt. Bis diese Medikamente auf den Markt kommen, sollten wir noch abwarten und alle möglichen Nebenwirkungen abgeklärt wissen. Jedoch dürfte das Medikament seiner Meinung nach bei der Zulassung eine willkommene und vielversprechende Alternative zu Hörgeräten sein.