Angehende Hörgeräteakustiker erhalten Gesellenbriefe in Lübeck.
Hörgeräte sind Meisterwerke auf höchstem technischem Niveau und müssen deshalb von gut ausgebildeten Hörgeräteakustikern angepasst werden. Doch es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Jeder Hörgeräteakustiker startet nach einer 3-jährigen Ausbildung als Geselle. In den vergangenen Tagen haben 700 angehende Hörgeräteakustiker ihren Gesellenbrief erhalten. Die Einen werden sofort als Geselle in das abwechslungsreiche Arbeitsfeld des Hörgeräteakustikers einsteigen und weitere Erfahrung sammeln. Die Anderen werden erst einen Meistervorbereitungskurs in Lübeck beginnen, bevor sie später eine Tätigkeit als Hörgeräteakustiker-Meister aufnehmen.
Hintergrundinformationen über das Arbeitsfeld des Hörgeräteakustikers
In Deutschland leben rund 14 Millionen Menschen mit einer Hörminderung. Sie können auf die professionelle Versorgung mit Hörgeräten durch einen Hörgeräteakustiker zurückweisen. Das Aufgabengebiet eines Hörgeräteakustikers gestaltet sich dabei folgendermaßen: Er stellt auf Basis der ärztlichen Diagnose in einem Beratungsgespräch mit verschiedenen Hörtests die Art und das Ausmaß der Hörminderung fest. Die gewonnenen Daten werden zur Auswahl eines geeigneten Hörgeräts benötigt.
Bei der Erstanpassung stellt ein Hörgeräteakustiker verschiedene Hörgeräte hinsichtlich Technologie, Bauform und Handhabung vor. Bei der Beratung stehen insbesondere die individuellen Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt. Wenn sich ein Kunde für ein Hörgerät entschieden hat, übernimmt der Hörgeräteakustiker die Anfertigung etwaiger Ohrpassstücke und die Abwicklung mit den gesetzlichen Krankenkassen.
Nach einer erfolgreichen Anpassung stehen Hörgeräteakustiker für die Nachsorge weiterhin zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Reinigungsarbeiten, Nachjustierungen des Hörgeräts oder der Erwerb von Zubehör. Es wird empfohlen zwei Mal im Jahr einen Hörgeräteakustiker aufzusuchen. Im Ratgeber-Artikel "Auswahlkriterien eines Hörgeräteakustikers" finden Sie nützliche Tipps für die Auswahl eines Hörgeräteakustikers.
Weitere Informationen über das Hörgeräteakustiker-Handwerk
Das Hörgeräteakustiker-Handwerk versorgt aktuell mit 5.500 Hörgeräteakustiker-Betrieben und ca. 14.000 Hörgeräteakustikern rund 2,5 Millionen Menschen in Deutschland mit mehr als einer Million hochwertigen Hörgeräten.
Pro Jahr beginnen ca. 800 Azubis ihre Ausbildung zum Hörgeräteakustiker. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Auf dem Gelände „Campus Hörakustik“ in Lübeck befindet sich die Landesberufsschule, die Akademie für Hörgeräte-Akustik, das Deutschen Hörgeräteinstitut (DHI) und die Fachhochschule für Hörakustik. Die Akademie für Hörgeräte-Akustik übernimmt die Gesellen- und Meisterausbildung. Der Campus gilt weltweit als größte Ausbildungseinrichtung des Hörgeräteakustiker-Handwerks und erhält international eine hohe Anerkennung. In der deutschen Wirtschaft stellt die Ausbildungsquote mit ca. 20 Prozent einen Spitzenwert dar. Mit 60 Prozent an Absolventinnen wird zudem der Frauenanteil weiter ausgebaut. Auch im Ranking von 151 Handwerksberufen gewinnt die Branche „Hörgeräteakustiker“ mit einer Abiturientenquote von ca. 50 Prozent eine Top-Platzierung unter Abiturienten/-innen. Diese wählen den Beruf des Hörgeräteakustikers bewusst als Alternative zu medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen.