Rekordjahr 2014: Hörgeräte beliebt wie nie

GfK: Der deutsche Hörgerätemarkt wächst auf über eine Milliarde Euro.

GfKNie wurden mehr Hörgeräte in Deutschland verkauft wie im letzten Jahr. Die in Nürnberg ansässige Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) verkündigte für 2014 im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzplus von 34% auf 1,3 Milliarden Euro. Insgesamt wurden im Jahr 2014 rund 1,2 Millionen Hörgeräte von Hörgeräteakustikern verkauft. Schwerhörige und Hörgeräteträger, die für eine wiederholte Nachfolgeversorgung den Weg zum Hörgeräteakustiker suchten, profitierten vor allem von den seit November 2013 erhöhten Zuzahlungen der gesetzlichen Krankenkassen.

HdO- und RIC-Hörgeräte am meisten verkauft

GfK HörgeräteAm häufigsten wurden klassische Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO-Hörgeräte) verkauft. Ihr Anteil betrug im vergangenen Jahr 63%. HdO-Hörgeräte können je nach Wunsch entweder mit einem klassischen, dickeren Schallschlauch oder mit einem dünnen und damit diskreten Schallschlauch angepasst werden. Der Anteil der Hörgeräte mit externem Hörer, sogenannte RIC-Hörgeräte, lag bei circa 31%. Bei diesen Geräten ist der Lautsprecher nicht im Gehäuse untergebracht, sondern wird mit einem Ohrstück versehen im Ohr getragen. Dadurch sind diese Geräte sehr klein und damit kaum sichtbar. Noch kleiner sind die Im-dem-Ohr-Hörgeräte, sogenannte IdO-Hörgeräte. Sie sind in unterschiedlichen Bauformen erhältlich und werden der Form der unteren Ohrmuschel und des Gehörkanals individuell angepasst. Ihr Anteil betrug im letzten Jahr nur 5,8%.

Gründe für diese positive Entwicklung

Die GfK sieht als hauptsächlichen Grund die Anhebung der Festbeträge durch die gesetzlichen Krankenkassen (siehe auch Artikel Hörgeräte Zuzahlung). Das zog eine erhöhte Nachfrage nach Einstiegs- beziehungsweise Mittelklasse-Hörgeräten nach sich.  

Viele Schwerhörige kamen und kommen durch diese Neuregelung in den Genuss besserer Technik, denn durch die höheren Zuzahlungen der Krankenkassen und die Definition von technischen Mindeststandards für „Kassenhörgeräte“ wurde der Grundstein für einen technischen guten Einstieg gelegt, der vor noch wenigen Jahren bereits eine gute Versorgungen mit Mittelklassehörgeräten darstellte und eine private Zuzahlung bedingte. Und auch heute noch entschieden sich viele Patienten nach einem Vergleich von Kassengeräten mit technisch besser ausgestatteten Hörgeräten für eine private Zuzahlung, um vielfältige Komfortlösungen nutzen zu können. Beispielhaft seien hier neuartige Technologien wie Spracherkennung in lauten Umgebungen, Ohr-zu-Ohr Synchronisation oder Verbindungsmöglichkeiten mit Smartphones, Tablets oder Fernsehern zu erwähnen. Die großen Hörgerätemarken präsentierten außerdem im Herbst vergangenen Jahres neue Technologien-Plattformen: Siemens binax, Phonak Venture und Oticon BrainHearing sind deutliche Weiterentwicklungen und bieten bestes Verstehen in nahezu alle Hörumgebungen.