Warum Kommunikation so wichtig ist - gerade an Weihnachten.

Hörgeräte an Weihnachten An Weihnachten trifft man sich im Kreise der Familie. Es ist ein Fest der Nächstenliebe und damit natürlich auch ein Fest der sozialen Interaktion und Kommunikation.Doch sind beim Weihnachtessen wirklich alle Mitglieder der Familie aktiv im Gespräch, oder zieht sich der eine oder andere zurück?

Menschen ab 70 Jahren sind mit 54% Wahrscheinlichkeit von einer Hörminderung betroffen, zwischen 60 und 69 sind es noch 37% und mit 50-59 immerhin noch ein Viertel. Da Weihnachten vor der Tür steht, wollen wir vor allem auf die Frage eingehen, was bedeutet das für Menschen aus sozialer bzw. psychologischer Sicht.

Es bedeutet vor allem, dass sich der Betroffene zunehmend aus dem sozialen Leben zurückzieht. Dem großen Familientreffen an Weihnachten also nicht mehr mit ungeteilter Freunde entgegenblickt, sondern sich auch wünscht, alleine zu sein, nicht zu kommunizieren.Warum ist das so?

Mit einer Hörminderung muss man sich stärker konzentrieren, um einen Gespräch folgen zu können. Dies führt zu Erschöpftheit. Je länger das Gespräch dauert, umso anstrengender wird es für den Betroffenen. Während alle anderen sich freuen und munter weiterplaudern, schalten Menschen mit Hörminderung schneller ab und sind passiv im Gespräch. Manchmal wird das Gesprochene gar nicht verstanden. Der Faden der Unterhaltung geht verloren. Wer will da schon ständig nachfragen. Erneut wird der Schwerhörige passiv im Gespräch und zieht sich zurück. Da man Schwerhörigkeit gerne gegenüber sich selbst leugnet, denkt man die anderen reden nicht deutlich, oder zu schnell und ist deshalb häufig genervt. Dies führt zu einem negativeren Verhalten in der Kommunikation. Wenn eine Nachfrage bezüglich des Inhalts kommt, so kommt diese gerne auch mit einer Schuldzuweisung wie "sprich deutlicher!". Damit wird man nicht dauerhaft zum beliebtesten Kommunikationspartner. Das merkt man unterschwellig und zieht sich weiter zurück. Wenn jemand für sich ein Hörproblem diagnostiziert hat und aktiv im Gespräch nachfragt, oder die Gesprächsteilnehmer bittet deutlicher zu sprechen, ist das ein wichtiger Schritt. Trotzdem werden selbst die Familie oder enge Freunde immer wieder in die normalen Kommunikationsmuster zurückfallen und wieder schneller oder leiser reden. Das ist kein böser Wille, wird aber vielleicht so empfunden. Es ist Weihnachten und keiner nimmt Rücksicht auf mich. Erneut ein Grund, sich zurückzuziehen.

Ein Rückzug aus der Kommunikation ist auch ein Rückzug aus dem sozialen Leben. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Lernfähigkeit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit wird stark durch soziale Interaktion beeinflusst. Ein schönes Weihnachtsfest in der Familie ist ein Fest an dem alle aktiv teilnehmen können.

Achten Sie also darauf, ob Ihre Eltern, gerade im fortgeschrittenem Alter, aktive Teilnehmer an Ihrem Familienfest sind. Ist das nicht der Fall, liegt es häufiger als man denkt an einer Hörminderung. Leider wollen viele eine Hörminderung nicht akzeptieren und erst recht kein Hörgerät. Sprechen Sie das Thema an, am Besten in einem Vier-Augen-Gespräch. Ein Hörtest tut nicht weh. Vielleicht sind dann nächstes Weihnachten wieder alle am Tisch auch Teil der gemeinsamen Kommunikation.

 

Foto: Robert Kneschke