Hörgeräte Studie 2017

Die Ergebnisse

Gute Ergebnisse für Hörakustiker und Hersteller

Bereits nach dem ersten Testlauf waren 90% aller Teilnehmer mit ihrer Hörgerätversorgung zufrieden.

Im Zeitraum vom 1. August bis zum 31. Oktober 2017 untersucht die wissenschaftlich begleitete Hörgeräte Studie 2017 die subjektive Wahrnehmung von Sprache mit situativen Hintergrundgeräuschen bei bedarfsorientiert versorgten Hörgeräte-Trägern. Folgende Ergebnisse lassen sich zusammenfassend festhalten:

  • Gute Ergebnisse für Hörgeräte: Gesamtnote 2,1 sowie 90% zufriedene Teilnehmer
  • Stark Hörentwöhnte beurteilen Sprachverstehen schlechter als weniger Hörentwöhnte
  • Gleichwertige Einschätzung der Gruppen WHO1 bis WHO3
  • Schwerhörige mit Hochton-Hörverlust urteilen besser als solche mit einer breitbandigen Schwerhörigkeit
  • Akustische Ankopplung: IdOs schneiden am besten ab, sonst kaum Unterschiede

Mehr als 300 Fachgeschäfte haben an der der Hörgeräte-Studie 2017 teilgenommen und verzeichnen über 600 Testdurchläufe. Davon sind mehr als 500 Datensätze vollständig und bilden die Basis der Auswertungen. Die Beurteilung der Hörgeräte durch die teilnehmenden Probanden erfolgte nach Schulnotenprinzip von eins bis sechs.

Hohe Zufriedenheit und gute Noten für Hörgeräte!

Die Frage zum Gesamteindruck der eingestellten Hörsysteme beantworten 90% der Teilnehmer bereits nach dem ersten Testdurchlauf mit "sehr zufrieden, "zufrieden" und "eher zufrieden". Sie bewerten die Hörgeräte insgesamt im Durchschnitt mit 2,1. Nach dem zweiten Testdurchlauf geringfügig besser. Eine signifikante Abweichung zwischen den Testläufen gab es nicht.

Entscheidend für die Beurteilung der Zufriedenheit mit Hörsystemen ist auch der Grad der Schwerhörigkeit. Betroffene mit Hörverlust der Kategorie WHO2 sind mit den Hörsystemen erwartungsgemäß zufriedener als WHO4-Betroffene.

Gesplittet nach Alter und Lebensstil, sind die jüngeren Jahrgänge ab 1960 besserhörend und insgesamt am zufriedensten (Note 1,74). Weniger zufrieden (Note 2,29) sind die schlechterhörenden (länger hörentwöhnten?) Jahrgänge der Babyboomer zwischen 1941-1950, obgleich sie, wie die jüngere Generation, einen aktiven Lebensstil führen. Hier prallen der eigene Höranspruch und das Hörvermögen am stärksten zusammen. Trotz ähnlichem Hörvermögen wie die Zielgruppe der Babyboomer sind die Jahrgänge zwischen 1920-1940 zufriedener. Was sicherlich auch mit einem insgesamt ruhigeren Lebensstil in Verbindung gebracht werden kann.

Hörentwöhnung beeinträchtigt Sprachverstehen

Maßgeblich für die Beurteilung des Sprachverstehens scheint die Dauer der unversorgten Schwerhörigkeit verbunden mit dem damit verbundenen Grad der Hörbeeinträchtigung zu sein. Hier bewerten weniger hörentwöhnte Menschen (Gruppe: 1 bis 2 Jahre gefühlte Schwerhörigkeit) die Wahrnehmung von Sprache besonders in lauten Umgebungen (Geselligkeit und Bummeln) besser, als Personen, die sich länger als 6 Jahre schwerhörig fühlen.

Ein deutlicher Unterschied ist dabei zwischen der WHO4-Gruppe (Note 3,79) und den Gruppen WHO1-WHO3 (Note 2,1) zu erkennen. Obwohl zwischen den Gruppen WHO1 und WHO3 wesentliche Unterschiede in der Hörbarkeit existieren, tragen Hörsysteme zu einer guten Note bei. Am besten schätzen Betroffene nach WHO1 (Note 1,92) die Sprachwahrnehmung in allen untersuchten Hörsituationen ein.

Adäquat dazu verhält sich die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen. Jedoch fällt die Beurteilung im Vergleich zur Sprach-Wahrnehmung zwischen WHO4 (Note 4,13) und WHO1-3 (Note 2,42) insgesamt schlechter aus.

Zufriedenheit mit Hörsystemen

"90% sind zufrieden"

Am zufriedensten sind vor allem die jüngeren Jahrgänge ab 1960.

Sprachwahrnehmung

"Hörentwöhnung"

Lange Hörentwöhnung erschwert das Verstehen selbst mit Hörsystemen.

Umgebungsgeräusche

"Umgebungsgeräusche"

WHO1-WHO3 bewertet ähnlich, trotz Unterschiede in der Hörbarkeit.

Tendenziell bessere Wahrnehmung von Sprache und Umgebungsgeräuschen mit aufsteigender Preisklassen

Die Auswirkung der unterschiedlichen Preisklassen auf die subjektive Wahrnehmung von Sprache und Umgebungsgeräuschen fallen weniger deutlich, als erwartet aus. Jedoch werden beide Anwendungsschwerpunkte mit steigender Preisklasse tendenziell besser bewertet. Auffallend ist jedoch, dass auch hier die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen subjektiv schlechter als das die Wahrnehmung von Sprache beurteilt wird.

Fazit

Dreiviertel aller Teilnehmer entschieden sich nach dem Testen für eine Hörgeräteversorgung. Das, zusammen mit der doch sehr guten Zufriedenheit der Teilnehmer und den positiven Rückmeldungen der Hörakustiker, hat uns dazu bewogen eine weitere Studie zu initiieren. Im Oktober geben wir Hörakustikern dazu wieder die Möglichkeit mitzumachen.

Für Pressetexte, weitere Informationen und Grafiken wenden Sie sich bitte direkt an uns. 


Über die Studie:

Die Hörgeräte-Studie 2017 wurde wissenschaftlich von Prof. Dr. Dr. Ulrich Hoppe, Leiter der Audiologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, begleitet. Gegenstand der Anwendungsbeobachtung ist das subjektive Sprachverstehen im Verhältnis zu den Umgebungsgeräuschen in den vier Alltagssituationen: Gespräch in Ruhe, Gespräch in Geselligkeit, Einkaufen/ Bummeln und Spazieren. Alle Teilnehmer durchliefen zwei Testläufen, wobei für den zweiten Testlauf ein anderes Hörgerät verwendet aber die gleichen Situationen bewertet wurden. Die Dauer eines Testlaufs betrug im Durchschnitt zwei Wochen. Die bedarfsgerechte Auswahl der Hörsysteme (Ausstattung/Preisklasse und Hersteller) oblag den teilnehmenden Hörakustikern.