Neue Studie: Hörgeräte können kognitiven Abbau bei Demenz verlangsamen

Neue Studie: Hörgeräte können kognitiven Abbau bei Demenz verlangsamen

Nachdem wir erst zuletzt von einer großangelegten chinesischen Studie berichtet hatten, die einen Zusammenhang zwischen Demenz und Schwerhörigkeit fand, folgte nun die nächste: In einer US-amerikanischen Studie wurde untersucht, ob Hörgeräte dazu beitragen können, den kognitiven Abbau bei älteren Erwachsenen mit erhöhtem Demenzrisiko zu reduzieren. Die Ergebnisse dieser ersten randomisierten kontrollierten Studie ihrer Art, die fast 1.000 ältere Erwachsene aus den USA einbezog, wurden im renommierten Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht und auf der Alzheimer's Association International Conference (AAIC) präsentiert.

Hörgeräte und kognitive Gesundheit: Unterschiede zwischen Risikogruppen

Die Studie umfasste zwei Gruppen von Teilnehmern: eine Gruppe mit einem höheren Risiko für kognitiven Abbau und eine Gruppe gesunder Freiwilliger, alle im Alter von 70-84 Jahren. Diese beiden Gruppen wurden getrennt analysiert, um die Auswirkungen von Hörgeräten auf die kognitive Gesundheit zu untersuchen.

Die erste Analyse kombinierte beide Gruppen und ergab, dass es über einen Zeitraum von 3 Jahren keinen signifikanten Unterschied im kognitiven Abbau zwischen der Gruppe, die Hörgeräte benutzte, und derjenigen, die keine Hörgeräte verwendete, gab. Die zweite Analyse, die sich speziell auf die Gruppe mit einem höheren Risiko für kognitiven Abbau konzentrierte, lieferte jedoch erstaunliche Ergebnisse. Hier zeigte sich, dass die Gruppe, die Hörgeräte erhielt, einen um 48% geringeren kognitiven Rückgang über 3 Jahre hatte im Vergleich zur Gruppe ohne Hörgeräte.

Warum könnten Hörgeräte helfen?

Unbehandelter Hörverlust wurde mit einem verstärkten kognitiven Abbau und Demenz in Verbindung gebracht. Es wird vermutet, dass Hörverlust dazu führt, dass das Gehirn härter arbeiten muss, um das Hören zu kompensieren. Dies kann andere mentale Funktionen wie Denken und Erinnern beeinträchtigen. Eine andere Theorie besagt, dass Hörverlust das Gehirn schneller altern lässt. Zudem sind Menschen mit Hörverlust oft weniger sozial aktiv, was zu einer geringeren Stimulation des Gehirns führen und schließlich zu dessen Rückbildung beitragen kann.

Hoffnung für die Demenzprävention

Die Ergebnisse dieser Studie liefern hoffnungsvolle Erkenntnisse für die Demenzprävention und unterstreichen die Bedeutung der Behandlung von Hörverlust bei älteren Menschen. Die Autoren betonen jedoch, dass weitere Forschung notwendig ist, um die langfristigen Auswirkungen von Hörgeräten auf die kognitive Funktion besser zu verstehen und die Ergebnisse auf andere Bevölkerungsgruppen zu übertragen.

Grundsätzlich zeigt die Studie, dass Hörgeräte möglicherweise eine wichtige Rolle dabei spielen könnten, den kognitiven Abbau bei Menschen mit höherem Demenzrisiko zu verlangsamen. Es wird empfohlen, Hörverlust frühzeitig zu behandeln, um die kognitive Gesundheit im Alter zu schützen. Diese Erkenntnisse könnten einen bedeutenden Beitrag zur Demenzprävention leisten – und dazu, die globale Belastung durch Demenz zu reduzieren. Wenn Sie bei sich eine Schwerhörigkeit vermuten, kontaktieren Sie am besten einen Hörakustiker in Ihrer Nähe. Er wird Ihnen helfen, die bestmögliche Lösung für Ihre Hörprobleme zu finden.

Zum Weiterlesen:

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Quelle:

https://www.achievestudy.org/sites/default/files/2023-07/Lancet%20ACHIEVE%20study%20Release%20July%2018%202023.pdf


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