Volkskrankheit Tinnitus verstärkt auch bei Jugendlichen vorzufinden

Tinnitus bei JugendlichenVerstärkter Tinnitus durch Depression und Angststörung

Bei einer Studie in Südkorea, an der Universität in Seongnam, stellte ein Ärtzteteam um So Young Kim eine Verbindung bei Jugendlichen zwischen Tinnitus und gleichzeitig auftretenden Angstörungen und Depressionen fest.

Mittels Fragebogen wurden 1098 Schüler im Alter zwischen 12 und 17 Jahren hinsichtlich Ihrer Ohrgeräusche und damit verbundenen Assoziationen befragt. Nur 962 Fragenbögen davon waren auswertbar, wovon 258 Jugendliche angaben, ihren Tinnitus nur zeitweise, und 53 ständig zu hören. Erstaunlich war, dass 17,5 Prozent der Teilnehmer täglich unter Ihrem Ohrengeräusch litten, 22,8 Prozent wöchentlich, und der größte Anteil mit 59,9 Prozent hörte seinen Tinnitus nur einmal im Monat.

Zudem haben über 11,5 Prozent der Befragten Ihren Tinnitus bereits über ein Jahr und damit als chronischen Bestandteil Ihres Lebens. Wiederum 30,1 Prozent hörten ihren Tinnitus auf beiden Seiten. Auch die Art des Geräusches unterschied sich. Während 49 Prozent eher einen hochtönigen Tinnitus vernahmen, so beschrieben 33,3 Prozent Ihre Ohrengeräusche eher als „maschinenartig“.

Leidensdruck und Einfluss auf den Alltag überwiegend gering

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Um den jeweiligen Leidensdruck zu ermitteln, wurden die Teilnehmer gebeten, Ihre Wahrnehmung und den belastenden Einfluss auf Ihren Alltag, anhand einer visuellen Analogskala von 0 bis 10 anzugeben. Dabei stand „0“ für keine Belastung und die „10“ für maximale Belastung. Das Ergebnis wurde im Durchschnitt mit 3,30 hinsichtlich der Wahrnehmung und 1,96 für die Beeinflussung auf das alltägliche Leben, angegeben.

Als weiteres Mittel zur Einschätzung der Belastung wurde ein Fragebogen, der sogenannte Tinnitus Handicap Inventory (THI), genutzt. Dieser umfasst 25 Situationsfragen mit Tinnitus, die durch den Befragten mit ja, nein oder manchmal anzukreuzen sind. Die Antworten sind jeweils mit Punkten versehen, die in Summe am Ende ein definierten Belastungsbereich ergeben, in dem sich der Befragte befindet. Der größte Teil der Befragten erreichte 7,87 Punkte, was laut THI einer geringfügigen bis gar keiner Belastung entspricht. Lediglich 3,5 Prozent waren laut THI mittelschwer und nur 1,3 Prozent schwer von ihrem Tinnitus beeinträchtigt.

Tinnitus oftmals in Verbindung mit Hörverlust

Viele der betroffenen Jugendlichen assoziierten Ihren Tinnitus mit ihrer positive Famlienanamnese, einem Hörverlust oder aber auch Schwindel. Aber auch Schlafstörungen und Kopfschmerzen werden parallel mit den Ohrgeräusch bei den Jugendlichen erlebt. Der Punkt Stress, wurde entgegen der Vermutung, nicht häufiger angegeben als wie bei nichtbertoffenen Jugendlichen.

Hörakustiker und Deutsche Tinnitus-Liga: Ansprechpartner zum Thema Tinnitus

Auch in Deutschland gibt es einen Tinnitusleitfaden für HNO-Ärzte, der durch die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, erstellt wurde. Neben möglicher Entstehungsweisen, werden hier neben der Diagnostik ebenfalls die Möglichkeiten der körperlichen und geistigen Beeinträchtigung als Begleiterscheinung des Tinnitus beschrieben und deren Therapiemöglichkeiten. Wichtig wird vor allem die frühzeitige und übergreifende Behandlung erachtet.

Denn Tinnitus ist ein Symptom, das oftmals durch Begleitumstände entsteht und durch Angstzustände und Depressionen zudem verstärkt werden kann.

Eine mögliche Behandlung ist dabei die Versorgung mit Tinnitus-Hörgeräten durch den Hörgeräteakustiker. Aber auch die Deutsche Tinnitus-Liga ist eine zentrale Anlaufstelle, um sich allgemein zum Thema Tinnitus beraten zu lassen.


Quelle: Ärztezeitung - Ausgabe vom 28.11.2016
Bild: pixabay