12 Fakten über Hörgeräte, die Sie kennen sollten!

Hier finden Sie die wichtigsten Antworten auf alle Fragen rund um Hörgeräte.

Es gibt wohl nahezu keine Familie, in der man noch nicht über Hörgeräte diskutiert hat. Die jungen Familienmitglieder sind von einer (altersbedingten) Schwerhörigkeit einfach nur genervt, weil sie alles doppelt erzählen müssen. Und die ältere Generation sträubt sich mit Händen und Füßen gegen den Kauf einer Hörhilfe, weil sich ihre (Groß-)Eltern mit unhandlichen Hörgeräten und quietschenden Hörsystemen herumärgern mussten. Dabei sind Hörgeräte heutzutage nicht mehr so wie früher, sondern befinden sich technisch auf einem sehr hohen Niveau. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, ab wann Sie ein Hörgerät benötigen, was ein Hörgerät bei Tinnitus bewirken kann und wie Ihre Hörhilfe eingestellt sein sollte.

1. Ab wann brauchen Sie ein Hörgerät?

Enstprechend den Krankenkassen-Bestimmungen gibt es klare Richtlinien, die festlegen, ab welchem Hörtest-Ergebnis der HNO-Arzt Ihnen ein Hörgerät verschreiben soll:

Erstes Kriterium: Das beim Hörtest erstellte Tonaudiogramm zeigt, ob Sie in dem Frequenzbereich, welcher der menschlichen Stimme entspricht, schlecht hören. Dort muss die Schwerhörigkeit mindestens 30 Dezibel betragen.

Zweites Kriterium: Verstehen Sie beim sogenannten Freiburger Sprach-Hörtest weniger als 80 Prozent der einsilbigen Wörter, die bei 65 Dezibel Lautstärke vorgespielt werden, deutet das zusammen mit einem auffälligen Tonaudiogramm darauf hin, dass Sie ein Hörgerät benötigen. Darüber hinaus prüft der HNO-Arzt, ob sich Ihre Hörminderung auf andere Weise beheben lässt.

2. Gewöhnt sich Ihr Gehör an ein Hörgerät und lässt deshalb nach?

Nein, genau das Gegenteil ist der Fall! Schwerhörige Menschen ohne Hörgerät leiden unter einer Hörentwöhnung, denn im Laufe der Zeit bilden sich die Hörnerven zurück, wodurch sich die Weiterleitung ans Gehirn verschlechtert. Des Weiteren verlernt das Gehirn, Geräusche und Wörter richtig einzusortieren.

3. Wie viel hören Sie noch, wenn Sie Ihr Hörgerät abschalten?

Die meisten Hörgeräte-Träger berichten davon, dass Sie abends nach dem Ablegen Ihrer Hörhilfe besser hören als früher. Der Grund: Das Gehör ist wieder besser trainiert. Dieser Trainingseffekt wird auch bei einer Hörtherapie genutzt, damit sich Hörgeminderte an die neuen Eindrücke durch das Hörsystem gewöhnen. Hörgeräteakustiker beschreiben eine Hörtherapie als „Krankengymnastik für das Gehör“.

4. „Flukturierendes Gehör“ – warum Sie mal besser und mal schlechter hören!

Die häufigste Ursache für ein flukturierendes Gehör ist eine Tubenfunktionsstörung – beispielsweise aufgrund einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen. Die Tube (Eustachische Röhre) belüftet das Mittelohr und sorgt für den Druckausgleich. Ist diese Tube lädiert, wird das Mittelohr nicht ausreichend belüftet. Je nachdem, wie zugeschwollen die Tube ist, entsteht ein mehr oder weniger starker Unterdruck im Mittelohr, der die Schallweiterleitung behindert. Häufig klagen Betroffene über Probleme beim Druckausgleich während eines Flugs.

5. Wie wird Ihr Hörgerät eingestellt?

Die Antwort lautet kurz und knapp: Von einem Hörgeräteakustiker. Seine Beratung passt er auf jeden Kunden individuell an, um die bestmögliche Hörhilfe für Sie zu finden.

6. Welche Kriterien müssen Sie beim Hörgeräte-Kauf beachten?

Die Kriterien sind von Schwerhörigem zu Schwerhörigem unterschiedlich, da jede Hörminderung individuell ist. Eins steht jedoch fest: Entscheiden Sie nicht anhand des Preises! Wählen Sie das Hörgerät, mit dem Sie am besten hören.

7. Welche Rolle spielt der Hörgeräte-Preis?

Der Preis entscheidet darüber, wie leistungsfähig der Computer Ihres Hörgeräts ist und wie viele Mikrofone eingebaut sind. Klar ist: Je teurer ein Hörgerät, desto höher der Komfort. Häufig reichen aber eben auch günstigere Geräte aus. Das hängt – wie bereits gesagt – von den individuellen Ansprüchen ab. Ausführlichere Infos unter Hörgeräte Preise und Hörgeräte Kosten.

8. Kann ein Hörgerät Ihren Tinnitus lindern?

Häufig existiert genau im Frequenzbereich des Tinnitus auch die größte Hörminderung. Somit bewirkt das Ausgleichen der Schwerhörigkeit in diesem Bereich meist eine Linderung des Tinnitus. Der Grund: Je mehr Höreindrücke Sie wahrnehmen, die den Tinnitus übertönen, desto weniger denken Sie an das lästige Ohr-Geräusch. Folglich wird der Tinnitus für Sie leiser.

9. Was sind Tinnitus-Noiser?

Inzwischen sind Noiser ein fester Bestandteil vieler Hörsysteme. Angeschaltet erzeugen sie in der betroffenen Frequenz ein Rauschen, das den Tinnitus übertönt. Mit der Zeit nehmen Sie das Rauschen weniger wahr, weil das Gehirn das Geräusch ausblendet – ähnlich wie das Ticken einer Uhr.

10. Können Sie selbst eine Schwerhörigkeit erkennen?

Betroffene erkennen eine Schwerhörigkeit meist nicht bzw. wollen sie sich nicht eingestehen. Häufig unterstellen sie ihren Bekannten und Verwandten, dass sie undeutlich sprechen. So erkennen die engsten Vertrauten die Hörminderung in der Regel zuerst. Tipp von meinhoergeraet.de: Nehmen Sie die Worte Ihrer Liebsten ernst und gehen Sie ab dem 50. Lebensjahr vorsorglich einmal im Jahr zum Hörgeräteakustiker für einen Hörtest.

11. Sollten Sie beidseitig ein Hörgerät tragen?

Wenn nötig, versorgt ein Hörgeräteakustiker immer beide Ohren mit einem Hörgerät, da eine einseitige Versorgung das Gehirn durcheinander bringt. Nur durch beidseitiges Hören können Sie die Richtung von Geräuschen – z.B. von einem fahrenden Auto erfassen. Würde ein Hörgeräteakustiker nur ein Ohr versorgen, würde das Hörvermögen des anderen Ohrs überproportional nachlassen. 

12. Können Sie mit einem Hörgerät Sport machen?

Prinzipiell sind Hörgeräte sehr robust. Sie „ertragen“ Schweiß, Ohrenschmalz und Wärme. Schwimmen können Sie allerdings nur mit einem wasserdichten Hörgerät. Hörgeräteakustiker empfehlen wasserdichte Hörhilfen auch Menschen, die stark schwitzen. Ansonsten können Sie jede Sportart mit Hörgeräten ausüben. ABER: Insbesondere bei „wilderen Sporarten“ wie z.B. Fußball bemerken Hörgeräte-Träger oftmals nicht, dass sie ihre Hörhilfe verloren haben.